Neue elektronische Abfahrtstafeln an Haltestellen
29.06.2016 | Projekte
Die elektronischen Abfahrtstafeln, die fachlich korrekt Dynamische Fahrgastinformation (DFI) heißen, zeigen die Zeit bis zur nächsten Ankunft der Busse und Straßenbahnen an den Haltestellen an. Sie synchronisieren sich fortlaufend mit den Standorten der Fahrzeuge und informieren Fahrgäste auch über Linienstörungen. Nun kommt in Dresden eine neue Form der DFI zur Anwendung.
Den Auftakt macht die Bushaltestelle der Linie 62 „Schweizer Straße“. Dort ist in Fahrtrichtung Johannstadt ab sofort die erste von insgesamt 150 neuartigen Abfahrtstafeln mit LCD-Display im Einsatz. Der Clou: diese Anzeigen sind gut erkennbar, preiswert, haben einen extrem niedrigen Energieverbrauch und kommen deshalb völlig ohne Strom- oder Datenkabel aus.
Ebenfalls bis Ende 2018 werden 50 große LED-Anzeigetafeln bekannter Bauarten im Zentrum aufgebaut. Kauf und Aufbau aller Anzeigen kosten insgesamt rund 1,7 Millionen Euro. Das Land Sachsen beteiligt sich mit 75 Prozent. Der Verkehrsverbund Oberelbe (VVO), in dem die DVB AG größtes Partnerunternehmen ist, finanziert weitere 15 Prozent.
Flexibel und preiswert: Neuartige LCD-Anzeigen für weniger frequentierte Haltestellen
Die ersten 18 LCD-Anzeigen werden jetzt entlang der Buslinie „62“ in die Haltestellenstelen eingesetzt. Bis Ende 2018 folgen noch 132 solcher Displays. Sie finden unter anderem entlang der Straßenbahnlinie 4 in Radebeul, Coswig und Weinböhla Verwendung. Die neuartigen Anzeigen bestehen aus einem besonderen Display, das trotz Hintergrundbeleuchtung einen extrem niedrigen Stromverbrauch hat. Eine eingebaute Batterie versorgt das Modul drei Jahre lang mit Energie. Sie kann schnell gewechselt werden. Diese zweizeilige „DFI-Light“ eignet sich vor allem für Stationen, an denen nur eine oder zwei Linien halten oder die außerhalb des Stadtzentrums liegen. Obwohl lediglich zwei Zeilen zur Verfügung stehen, können auch Störungsinformationen oder Verspätungshinweise als Laufschrift visualisiert werden.
Der größte Vorteil liegt darin, dass die „DFI-Light“ keinerlei externe Anschlüsse benötigt. So lassen sich diese Module ohne Verkabelung mit zeit- und kostenintensive Tiefbauarbeiten in bestehende Haltestellenschilder integrieren. Sie können wegen ihrer autarken Stromversorgung auch bei Bauarbeiten an Interimshaltestellen für die Ersatzbusse zum Einsatz kommen. Die nötigen Fahrplandaten beziehen sie über das Funktelefonnetz UMTS. Mit knapp 3.000 Euro pro Stück kosten sie etwa halb so viel wie eine klassische Anzeige.
LED-Anzeigen sind gut lesbar, brauchen aber einen Stromanschluss
Seit Aufstellung der ersten Anzeigen Ende der 1990er Jahre wurde bei DVB-Kunden der Wunsch nach weiteren und gut lesbaren Anzeigen immer konkreter. Inzwischen gibt es eine neue Generation mit hell leuchtenden und gut erkennbaren LED-Displays.
Vorausgesetzt es gibt mindestens einen Stromanschluss. So werden demnächst die 38 störanfälligen Punktmatrix-Displays der ersten DFI-Generation, wie sie aktuell im Zuge der Pilotlinie 2 an der Zwinglistraße oder am Straßburger Platz stehen, gegen moderne LED-Technik ausgetauscht. Weitere 12 kommen an verschiedenen Standorten neu hinzu. Je nach Lage, Fahrgastanzahl und baulichen Gegebenheiten gibt es unterschiedliche Anzeigegrößen mit drei bis acht Zeilen.
An zentralen Plätzen mit vielen Fahrgästen wie beispielsweise am Postplatz sind zumeist gut sichtbare Groß-DFI montiert. Im DVB-Liniennetz gibt es heute schon 77 solcher Großanzeigen. Stationen mit mittlerem Fahrgastaufkommen haben die Displays im Haltestellenschild integriert. Insgesamt 363 integrierte Stelen-Anzeigen gibt es an DVB-Haltestellen. Dazu kommen die 150 neuen LCD-Anzeigen. Bei jedem barrierefreien Neu- oder Umbau von Haltestellen sehen die Planer auch eine DFI vor. Die technische Ausstattungsvariante ist abhängig von der Lage und Fahrgastfrequenz. Durch die neuen Anzeigen steigt der Ausrüstungsgrad von Haltestellen mit DFI im DVB-Liniennetz bis Ende 2018 von 22 Prozent auf rund 43 Prozent.
Fahrgäste wünschen sich schnelle Information
Die schnelle Information steht bei regelmäßigen ÖPNV-Marktanalysen wie dem „Kundenbarometer“ weit oben auf dem Wunschzettel der Fahrgäste. Auch wenn Dresden dabei immer gut abschneidet, möchten DVB-Fahrgäste noch aktueller informiert werden. Im Fahrplanbetrieb und noch viel mehr bei Störungen. Der weitere Ausbau der DFI-Anzeigen an Haltestellen ist ein Baustein dafür. Dazu gehören auch die Modernisierung des rechnergestützten Betriebsleitsystems (RBL) der DVB, das eine schnellere Bestückung der Anzeigen mit Informationen erlauben soll, oder die aktuelle Abfahrts- und Störungsanzeige auf den Monitoren in den Fahrzeugen.