Beschleunigung des ÖPNV in Dresden
05.04.2022 | Unternehmen
Stellen Sie sich vor, Sie stehen mit Bahn oder Bus im Berufsverkehr und kommen plötzlich so gut voran wie nachts. Das ist nur ein Traum? Nein, denn wir könnten bald einen großen Schritt in diese Richtung gehen! Natürlich ist eine Beschleunigung des ÖPNV in keiner Stadt von heute auf morgen möglich. Aktuell werden in Dresden mögliche Sofortmaßnahmen ausgelotet, die zumindest auf vier Linien kurzfristig für Entlastung sorgen könnten. Der Nutzwert liegt auf der Hand: Wären wir tagsüber so schnell unterwegs wie zurzeit nur nachts, könnten wir rund fünf Millionen Euro Betriebskosten einsparen. Das liegt daran, dass dann weniger Fahrzeuge und Personale eingesetzt werden müssten. Gleichzeitig wären die Fahrzeiten sehr viel attraktiver. Wenn sich – je nach Länge der Linie – mehrere Minuten Fahrzeit pro Umlauf einsparen ließen, würde allein das schon jeweils ein Fahrzeug einsparen helfen.
Zuerst sollen die Linien 80, 6, 64 und 10/12 beschleunigt werden
Linie 80
Fahren die Busse in Cotta direkt durch die Tonbergstraße, können zwei Minuten Fahrzeit gespart werden. Das reicht aus, damit im Umlauf ein Fahrzeug weniger im Einsatz sein muss. Hierfür müssten Parkplätze verlegt werden. Diese Maßnahme steht als erstes an und ist für den Sommer 2022 zur Umsetzung geplant.
Ein Sparpotenzial von einer weiteren Minute Fahrzeit und eine erhöhte Pünktlichkeit ergäben zusätzlich auch eine Busspur zwischen der Tunnelausfahrt und Altcotta sowie die bessere Regulierung des Verkehrs bei Stau auf der Autobahn.
Linie 6
Vier Minuten weniger Fahrzeit werden hier gebraucht, um eine Bahn im Umlauf einzusparen. Bis zu sieben Minuten könnten sogar gespart werden, wenn sowohl die Marienbrücke komplett als auch die Tolkewitzer Straße im Zulauf auf den Schillerplatz abmarkiert würden. Zusätzlich müsste die Reisegeschwindigkeit auf der Kesselsdorfer Straße durch Bündelung der Linksabbieger erhöht, an mehreren Stellen der Vorrang an Ampeln gewährt und zahlreiche Langsamfahrstellen in Blasewitz beseitigt werden, was für das nächste Jahr geplant ist.
Linie 64
Die Linie 64 ist besonders auf der Stauffenbergallee sehr stau- und damit verspätungsanfällig. Vier Minuten weniger Reisezeit könnten bereits einen Bus im Umlauf einsparen. Potenzial hat die Linie sogar für sechs Minuten, wenn an mehreren Stellen Halteverbote zur komplikationsfreien Begegnung umgesetzt würden. Zusätzlich soll eine Busspur auf der Stauffenbergallee eingerichtet und der Linie an mehreren Ampeln Vorrang eingeräumt werden. Weitere vier Minuten brächte die Sanierung der Heynath-/Bergmannstraße und die Verlegung der Buslinie von der Fetscher- auf die Augsburger bzw. Tittmannstraße.
Linie 10/12
Die Kombilinie bräuchte sechs Minuten weniger Fahrzeit, um einen Umlauf weglassen zu können. Sie würde ebenfalls von den Maßnahmen in Blasewitz profitieren und an vier besonders neuralgischen Ampeln wertvolle Minuten einsparen.
Fazit
Wie viele dieser Maßnahmen demnächst wirklich umgesetzt werden können, hängt von vielen Faktoren ab. Manche müssen noch von Verkehrsuntersuchungen begleitet werden, bei anderen hat die Diskussion mit den betroffenen Anwohnerinnen und Anwohnern wie auf der Augsburger Straße erst begonnen. Wir halten Sie auf dem Laufenden!