Elektronische Fahrplanaushänge erstmals im Test
16.06.2011
Ab dem 16. Juni werden bei der DVB erstmals elektronische Fahrplanaushänge in der Praxis getestet. Zunächst erfolgte die Montage von vier Displays am Haltepunkt Strehlen, zwei weitere folgen am Endpunkt Laubegast.Ab dem 16. Juni 2011 werden bei der Dresdner Verkehrsbetriebe AG (DVB) erstmals elektronische Fahrplanaushänge in der Praxis getestet. Zunächst erfolgte die Montage von vier Displays am Haltepunkt Strehlen, zwei weitere folgen am Endpunkt Laubegast. Bewährt sich die Technik, könnte später flächendeckend auf die üblichen Papieraushänge verzichtet werden. "Damit könnten unsere Fahrgäste stets den aktuellen Fahrplan an der Haltestelle einsehen. Irritationen vor und nach Fahrplanänderungen, welcher Aushang denn nun gültig sei, gehörten damit der Vergangenheit an. Außerdem würde die Technik unseren Mitarbeitern weite Wege ersparen. Sie hätten mehr Zeit, sich um andere wichtige Aufgaben wie Wartung, Instandhaltung und Reinigung der Haltestelleneinrichtungen zu kümmern", so Hans-Jürgen Credé, DVB-Vorstand für Betrieb und Personal.
Start in Strehlen und Laubegast
Jeweils zwei Aushänge pro Richtung zeigen alle Fahrplanabfahrtszeiten der Linien 61 und 75 am Haltepunkt Strehlen an. Die beiden am Kronstädter Platz in Laubegast werden auf die Zeiten der Linie 4 eingestellt. Über einen Zeitraum von rund einem Jahr sollen Lesbarkeit tagsüber und bei Nacht, Zuverlässigkeit und Resistenz gegenüber Vandalismus geprüft werden. Sie müssen vor allem den wechselnden klimatischen Bedingungen im Sommer und Winter standhalten und robust gegen mechanische Angriffe sein.
Einfache Montage
Die elektronischen Aushänge können an jede tragfähige Haltestellenstele montiert werden. Sie benötigen für ihr einfarbiges Display eine Stromversorgung. Der Verbrauch beträgt aber nur einige Milliampere, so dass später als Energiequelle sogar ein Solarpanel mit Akku in Frage käme. Auch das soll noch getestet werden. Alle Daten erhält das Gerät über das neue DVB-Digitalfunknetz. Ändern sich zum Beispiel beim Fahrplanwechsel die Abfahrtszeiten, reicht zur Umstellung der Anzeige ein Knopfdruck in der DVB-Leitstelle.
Mehrstufiger Ausbau möglich
Der Praxistest startet mit einer Basisvariante. Für Haltestellen, an denen mehrere Linien fahren, könnte eine umschaltbare Variante folgen. Dann reicht ein Aushang für alle Linien. Fahrgäste könnten sich individuell per Knopfdruck ihre gewünschten Fahrpläne aufrufen. Außerdem lassen sich die Displays bei schlechter Erkennbarkeit mit einer stromsparenden indirekten LED-Beleuchtung nachrüsten. Bei wenig frequentierten Haltestellen am Stadtrand, an denen eine so genannte Dynamische Fahrgastinformationsanzeige zu aufwändig wäre, könnte zusätzlich der nächste eintreffende Wagen in "Echtzeit" angezeigt werden. Dazu lässt sich ein kleiner Abschnitt des Aushangs unkompliziert per Software umrüsten.
Hersteller in der Pflicht
Die elektronischen Aushänge entstehen bei der Firma Deister-Elektronik in Gera, Knotenrechner und Datenübertragung steuert die Firma Dresden-Elektronik bei. Eine Anzeigetafel kostet noch rund 2.000 Euro. Wirtschaftlich sinnvoll wäre die neue Technik erst, wenn für größere Stückzahlen der Preis um knapp zwei Drittel fallen würde. Das scheint realistisch. Vor allem, weil in Dresden der erste Probebetrieb dieser Art stattfindet. Die Hersteller können so die Testergebnisse in die Verbesserung ihrer Geräte einfließen lassen und möglicherweise auch für andere Unternehmen schon größere Stückzahlen bauen. Verläuft der DVB-Test erfolgreich, wäre die Beschaffung weiterer 60 Aushänge als nächster Schritt denkbar.
Keine Lösung für Knotenpunkte
Die elektronischen Aushänge stellen eine sinnvolle Alternative für Haltestellen außerhalb des Stadtzentrums oder mit geringerer Nachfrage dar. Fahrgäste hätten auf nur einem Display immer den aktuellen Fahrplan, das nächste eintreffende Fahrzeug und gegebenenfalls aktuelle Störungsmeldungen der Leitstelle im Blick. Für Knotenpunkte ist diese Lösung aber zu klein. Dafür braucht man großflächigere Anzeigen, die auch von mehreren Fahrgästen gleichzeitig und auf größere Distanz gelesen werden können. Auch dafür gibt es bereits Überlegungen.