Deutscher E-Bus zu Gast in Dresden
13.12.2018 | Unternehmen
Ein Vorführwagen des ersten Elektrobusses aus deutscher Produktion war bis heute zu Gast in Dresden. Denn bevor das erste Serienfahrzeug des Typs Citaro E-CELL vom Band läuft, stellte er sich unserem Test. Dabei soll die Neuentwicklung seine Einsatztauglichkeit beweisen. Das Interesse unter den deutschen Verkehrsunternehmen an dem Fahrzeug ist enorm. Dass die Mercedes-Benz-Tochter EvoBus aus Mannheim ihren E-Bus frühzeitig auch in Dresden vorstellt und testen lässt, hat mit der langjährigen Erfahrung und hohe Kompetenz der hiesigen Bus-Experten mit dem Thema Elektromobilität zu tun.
Ein Beitrag für saubere Luft
Verkehrsbürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain zeigt großes Interesse an dem Fahrzeug: „Wir brauchen eine größere Anzahl emissionsfreier Elektrobusse in unserer Stadt. Gut, dass nun auch ein deutscher Hersteller solch ein Fahrzeug anbieten kann. Im Rahmen des Projektes „Green City Plan“ wollen wir bis 2023 die ersten Batteriebusse inklusive Ladeinfrastruktur beschaffen.“
Auch unser Vorstand Andreas Hemmersbach möchte bei der Elektrifizierung der Dresdner Busflotte weiter vorankommen: „Seit elf Jahren sammeln wir Erfahrungen mit Hybridbussen, seit drei Jahren mit einem Elektrobus. Unsere Kunden sehen das sehr positiv.“ Wegen fehlender Fördermittel konnten die DVB aber keine weiteren Fahrzeuge bestellen. „Leider wurde die Beschaffung der acht beantragten E-Busse inklusive Ladeinfrastruktur im Rahmen des Sofortprogramms „Saubere Luft“ durch das Bundesumweltministerium (BMU) in der ersten Runde nicht bewilligt“, berichtet Andreas Hemmersbach. „Wir hoffen nun auf eine Aufstockung der Bundesmittel.“
Neue E-Busse könnten dabei auch vom deutschen Hersteller Mercedes Benz geliefert werden. Die Serienproduktion des zwölf Meter langen Standardbusses Citaro E-CELL ist gerade angelaufen. Solche Fahrzeuge könnten zunächst auf den DVB-Linien 74, 81 und 90 zum Einsatz kommen. „Für die nachfragestarken Dresdner Buslinien wie der 62 oder der ab Sommer 2019 geplanten Verknüpfung von 75 und 94 benötigen wir aber nicht nur Standardbusse, sondern vor allem Gelenkbusse mit größerer Fahrgastkapazität. Dazu werden wir die Entwicklung der E-Busse aufmerksam verfolgen und von den Herstellern angebotene Fahrzeuge auf ihre Praxistauglichkeit testen“, erklärt Andreas Hemmersbach.
E-Bus im Praxistest
Der Citaro E-CELL kam gestern per Tieflader nach Dresden und absolvierte heute Vormittag einige Probefahrten. Dabei haben die Wissenschaftler des Lehrstuhls Fahrzeugmechatronik an der TU Dresden Messdaten zum Energieverbrauch und Ladezustand der Batterie gesammelt. Diese Daten werden nun sorgfältig ausgewertet und ergänzen die in dem Forschungsvorhaben „Energie- und kosteneffiziente Elektrifizierung von ÖPNV-Flotten“ gewonnenen Erkenntnisse zur Technologieauswahl von Fahrzeug und Ladetechnik.
Innovatives Fahrzeugkonzept
Die Zwölf-Meter-Variante des Citaro E-CELL hat im September 2018 Weltpremiere gefeiert. Der Bus hat eine elektrisch angetriebene Achse mit zwei wassergekühlten Motoren, die sich nahe der Räder befinden. Sie bieten eine Spitzenleistung von je 125 Kilowatt bei einem Drehmoment von je 11.000 Newtonmeter am Rad. Die Stromversorgung erfolgt über sechs bis zehn Lithium-Ionen-Batteriemodule mit einem Gesamtenergiegehalt von bis zu 243 Kilowattstunden. Die Batterien befinden sich auf dem Dach und im Heck. Im Sommer soll der elektrische Citaro mit Batterie-Vollbestückung eine Reichweite von 150 bis über 200 Kilometern erreichen. Geladen werden kann der E-Citaro via CCS-Schnellladung. Optional bietet Daimler auch die Ladung oder Nachladung per Stromabnehmer an. Eine Besonderheit wird laut Daimler ein ausgefeiltes Thermomanagement für Antrieb und Klimatisierung sein, das den Energieverbrauch deutlich senken soll. Je nach Ausstattung bietet der E-Bus bis zu 29 Sitzplätze und maximal 56 Stehplätze.