CO2-Einsparung im Straßenbahnbetrieb
27.09.2019 | Unternehmen
Unsere Straßenbahnen sind immer umweltfreundlicher unterwegs: In den letzten fünf Jahren ist der durch die Fahrstromerzeugung verursachte Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen um ein Drittel gesunken. 2018 wurden bei der Erzeugung des Bahnstroms knapp 15.000 Tonnen Kohlendioxid (CO2) emittiert, 2014 waren es noch über 22.000 Tonnen. „Die im Dresdner Straßenbahnverkehr eingesparte Menge an Treibhausgasen von 7.000 Tonnen pro Jahr kompensiert den von 636 Durchschnittsdeutschen in allen Lebensbereichen verursachten CO2-Ausstoß“, veranschaulicht Lars Seiffert, Vorstand Betrieb und Personal der Dresdner Verkehrsbetriebe. „Zum Vergleich: Wir beschäftigen in etwa so viele Straßenbahnfahrer.“
Strom der DREWAG wird immer grüner
Die hohe CO2-Einsparung im Dresdner Straßenbahnbetrieb ist vor allem auf den immer grüner werdenden Strom der DREWAG - Stadtwerke Dresden GmbH zurückzuführen. Der Anteil von Energie aus erneuerbaren Quellen wie Wind, Sonne, Wasser und Biomasse am Strommix der DREWAG liegt bereits bei 52 Prozent. Aber auch der Verbrauch an Fahrstrom durch Straßen- und Bergbahnen ist seit 2014 trotz steigender Verkehrsleistung und wachsenden Fahrgastzahlen um drei Prozent auf 51 Gigawattstunden pro Jahr gesunken. Ursachen dafür sind sowohl technische Verbesserungen als auch energiesparendes Fahrverhalten. Der jährliche Stromverbrauch der Dresdner Straßenbahn entspricht dem Energiebedarf von 7.000 Menschen, so vielen wie etwa in der Friedrichstadt wohnen.
Ein Fahrgast verursacht pro Kilometer in der Straßenbahn einen Ausstoß von 26 Gramm Kohlendioxid, im Dieselbus 63 Gramm. Als Fahrer oder Beifahrer im PKW sind es laut Umweltbundesamt 139 Gramm CO2 pro Kilometer. „Damit ist die Straßenbahn nach dem Fahrrad das mit Abstand klimafreundlichste Verkehrsmittel“, erläutert Lars Seiffert. „Rund 70 Prozent unserer Fahrgäste sind mit der Straßenbahn unterwegs. Sie leisten einen aktiven Beitrag zum Gelingen der Verkehrs- und Klimawende.“
Intelligente Technik spart Energie
Moderne Straßenbahnen nutzen die beim Bremsen gewonnene Energie für eigene Nebenverbraucher wie die Heizung. Überschüssige Energie speisen sie in das Bahnstromnetz zurück. Durch das intelligente Verbinden von Abschnitten des Bahnstromnetzes kann die rückgewonnene Energie durch andere, anfahrende Bahnen genutzt werden. In den letzten 20 Jahren haben wir so etwa 28 Gigawattstunden Fahrstrom pro Jahr eingespart. Außerdem soll die geplante Erhöhung der Netzspannung von 600 auf 750 Volt Gleichstrom die Übertragungsverluste und damit den Stromverbrauch um weitere acht Prozent senken.
Energieeinsparungen ergeben sich außerdem durch intelligente Ampelsteuerungen und ein Fahrerassistenzsystem. Straßenbahnen können so im Idealfall ohne Stopp zwischen den Haltestellen durchfahren und vermeiden den Energieaufwand, der durch unnötiges Bremsen und Anfahren entsteht. Mit dem auf der Nord-Süd-Verbindung zwischen Nürnberger Platz und Albertplatz gemeinsam mit der Landeshauptstadt Dresden umgesetzten Beschleunigungsprojekt konnten wir eine Energieeinsparung von bis zu 30 Prozent erreichen. Zurzeit läuft das Nachfolgeprojekt auf der Ost-West-Verbindung und dem Stadtring, das die Europäische Union mit dem Ziel einer CO2-Einsparung zu 75 Prozent fördert.
Energieeinsparung durch cleveres Heizen
In einem weiteren EU-Förderprojekt wollen wir die Heizung und Belüftung in den Straßenbahnen optimieren. Ziel ist es, in der kalten Jahreszeit bis zu 25 Prozent Energie einzusparen. Sensoren sollen den CO2-Gehalt der Luft im Fahrgastraum messen. Frischluft wird dann nach tatsächlichem Bedarf und nicht mehr pauschal zugeführt. So sinkt der Stromverbrauch für das Heizen. Im Winter verbraucht eine Straßenbahn heute etwa doppelt so viel Fahrstrom wie im Sommer. Die innovative Technik wird ab 2021 in den bestellten Neufahrzeugen sowie in 80 bestehenden Straßenbahnen zum Einsatz kommen.
Mit dem Einsatz der neuen Stadtbahnwagen ab 2021 kommt es allerdings auch zu einer gegenläufigen Entwicklung. Klimaanlagen werden nicht nur den Wohlfühlfaktor für die Fahrgäste heben, sondern auch den Stromverbrauch steigern. „Auch mit Klimaanlagen werden unsere Straßenbahnen einen positiven Beitrag zum Umweltschutz leisten“, ist sich Lars Seiffert sicher.