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Finale - Eine Straßenbahn geht in Rente

27.05.2010

Nach mehr als 40 Dienstjahren verabschieden sich die Tatrabahnen nun in den wohlverdienten Ruhestand. Mit Anlieferung der 166. und damit (vorerst) letzten in Bautzen bestellten Stadtbahn ist die Dresdner Fahrzeugflotte komplett. "Dank großzügiger Fördermittelbereitstellung durch den Freistaat Sachsen konnten wir seit 1995 insgesamt 371 Millionen Euro in unseren neuen Bahnen investieren. Besonders freut uns, dass wir die Aufträge für Neufahrzeuge nach Bautzen vergeben und damit Arbeitsplätze in Sachsen sichern konnten", sagt Reiner Zieschank, DVB-Vorstand für Technik und Finanzen. Sein Vorstandskollege Hans-Jürgen Credé, zuständig für Betrieb und Personal, schätzt die Stadtbahnwagen nicht nur wegen ihres Komforts für Fahrgäste: "Unsere Fahrer finden in den neuen Wagen moderne Arbeitsbedingungen vor. Damit können sie sich ganz auf Service, Verkehr und Fahrplan konzentrieren. Auch technische Ausfälle sind inzwischen eine Seltenheit geworden. Ein Indiz für die Zuverlässigkeit der Neufahrzeuge aus sächsischer Produktion".



Gefeierter Abschied: Besucher erwartet tolles Festprogramm

Am kommenden Sonnabend wird der Staffelstab von den Tatras endgültig an die modernen Niederflurwagen übergeben. Für die DVB AG ein passender Anlass, den Generationswechsel gemeinsam mit Fahrgästen, Fans und Dresdnern zu vollziehen. Unter dem Titel "Finale - eine Straßenbahn geht in Rente" ist dazu ist ein tolles Festprogramm geplant.



Bereits 9.30 Uhr bricht der originalgetreu lackierte Tatrazug 2000 des Straßenmuseums zu einer Abschiedsfahrt von Wölfnitz nach Weixdorf auf. Dabei handelt es sich um eine Strecke mit wahrhaft historischem Hintergrund. Im Jahr 1969 wurden dort, auf der damaligen Linie 7, erstmalig Tatrawagen im Liniendienst eingesetzt. Zur feierlichen Inbetriebnahme am 17. Februar 1969 trafen sich im Straßenbahnhof Naußlitz zahlreiche Vertreter von Presse, Politik, Stadtverwaltung und Verkehrsbetriebe.



Am Sonnabend verkehren auf den regulären Linien 2, 7, 9 und 11 ab ca. 10 Uhr noch einmal vereinzelt Tatrazüge. Deren Extrafahrpläne finden Fans unter www.dvb.de im Internet. Außerdem sind die Tatra-Arbeitswagen im Netz unterwegs. Sie werden sich nicht nur an verschiedenen Gleisschleifen geduldig den Fotografen stellen.



In der Zeit von 12 bis 18 Uhr starten und enden vier Sonderlinien in der Gleisschleife Webergasse. Der historische Tatra 2000 fährt jeweils im Stundentakt zum Heller und nach Plauen. Ein Zug des letzten nach Dresden gelieferten Tatratyps T6A2 wird als Stadtrundfahrt unterwegs sein. Damals mit einer silbernen Lackierung versehen, wurde dieser Wagentyp schon einmal als DVB-Stadtrundfahrt eingesetzt. Aber nicht nur Tatrafreunde kommen an diesem Tag auf ihre Kosten. Die zweite Sonderlinie ist mit zünftiger Livemusik als "Dixieland-Bahn" unterwegs. Eine weitere Attraktion bietet Pantomime Rainer König in der "Comedybahn". Dabei schlüpft er in verschiedene Rollen und unterhält "seine" Fahrgäste mit spaßigen Einlagen. Alle Rundfahrten dauern etwa eine Stunde. Alle Rundfahrten können mit ganz normalen Fahrscheinen benutzt werden. Nur für die geführte Stadtrundfahrt im T6A2 sollten Besucher fünf Euro pro Person einplanen.



Direkt gegenüber der Gleisschleife Webergasse, an der Ecke zum Dr.-Külz-Ring, finden zahlreiche Aktionen statt. Sie werden ergänzt durch einen speziellen Souvenirverkauf der DVB und ihrer historischen Vereine. Außerdem wartet hier die Ausstellung der schönsten Tatra-Bilder des Fotowettbewerbs auf kleine und große Besucher. Zur bequemen Anreise halten von 12 bis 18 Uhr auch alle regulären Linienwagen an der zwischen Prager Straße und Postplatz extra eingerichteten Sonderhaltestelle "Wallstraße".



Der Höhepunkt: Die Staffelstabübergabe vor historischer Kulisse

Als abschließender Höhepunkt des Festes wird allen Fotofans ein einmaliges Schauspiel geboten: Gegen 19 Uhr vollziehen auf der Augustusbrücke Fahrer von alter und neuer Straßenbahngeneration die feierliche "Staffelstabübergabe". Das Eintreffen beider Fahrzeuge wird im Stil einer mitreißenden Sportreportage durch die Radiosprecher Gert Zimmermann und Ronny Maiwald kommentiert. Im Anschluss stehen die Fahrzeuggenerationen, repräsentiert durch den rot-beigen Tatrazug Nr. 2000 und die letzte nach Dresden gelieferte Niederflurbahn Nr. 2843, noch einige Zeit vor der typischen Stadtkulisse nebeneinander, bevor es in langsamer Parallelfahrt zum Neustädter Markt geht. Ein Fotomotiv, das in keiner Sammlung fehlen sollte und definitiv ein Muss für Fans der "Elektrischen".



Glücksfall: Dresden einst Vorreiter bei der Einfuhr tschechischer Tatrabahnen

Der marode Vorkriegswagenpark und fehlende Kapazitäten der DDR-Bahnproduzenten veranlassten die Dresdner, im November 1964 einen 6-monatigen Probebetrieb des in Prag hergestellten T3-Triebwagens zu vereinbaren. Auf Basis der dabei gesammelten Erfahrungen entstand eine schmalere Version vom Typ T4D. Durch entsprechendes Verhandlungsgeschick konnte Dresden ab 1967 als erste ostdeutsche Stadt diesen Wagentyp einführen und sogar die Generalvertretung für die ehemalige DDR übernehmen. Bis 1984 lieferten die Prager CKD-Werke 572 Triebwagen und 249 Beiwagen nach Dresden, mit denen zunächst die alten MAN-Wagen, später auch Hecht- und Gothawagen, abgelöst wurden. Allerdings stellte sich auch schnell Ernüchterung ein. Die noch nicht ausreichend erprobten Wagen wiesen Mängel auf. Das größte Problem ergab sich jedoch aus den unregelmäßigen Ersatzteillieferungen aus Prag. Deswegen erhielten die Tatras in der Dresdner Bevölkerung den Spitznamen "Dubcecks letzte Rache" - eine Anspielung auf die Ereignisse des Prager Frühlings. Später kam es gar zur Kanibalisierung von bereits wegen technischer Schäden abgestellter Fahrzeuge. Teilweise waren deshalb nur rund 50 Prozent des Fuhrparks einsatzbereit. Dennoch fuhren nach und nach immer mehr Tatrabahnen auf den Linien. Im Oktober 1988 wurde mit der "4" die letzte Linie auf reinen Tatrabetrieb umgestellt. Ein 1986 erstmals geliefertes Nachfolgemodell vom Typ T6A2 wurde von den Wendeereignissen überrascht. Eine Serienlieferung erfolgte nicht mehr.



Bequem und barrierefrei: Die Neuen aus Bautzen

Die neuen Möglichkeiten nach dem Mauerfall nutzend, orientierten sich die Dresdner Verkehrsbetriebe auf den Neukauf von Bahnen aus heimischer Produktion. Bereits 1995 fuhr der erste Niederflurwagen von Typ NGT 6DD auf Dresdens Schienen. Bis zur Erneuerung des kompletten Wagenparks bedurfte es aber noch des Einsatzes der Tatrabahnen. Deshalb modernisierte die DVB Anfang der 90er Jahre zahlreiche Tatras, die bei dieser Gelegenheit gleich ihre gelb-schwarze Lackierung erhielten. Ausgemusterte, aber noch fahrfähige Tatras wurden verkauft. In Osteuropa oder Asien wartete meist eine zweite Karriere auf die robusten Bahnen. Bereits durch Kanibalisierung ausgeschlachtete Fahrzeuge wanderten auf den Schrottplatz. Ab 2003 lieferten die Bautzner Straßenbahnproduzenten einen noch moderneren Wagentyp nach Dresden. Mit 45 Metern galt der NGT D12 DD lange Zeit als längste Straßenbahn der Welt. Bis heute stieg die Zahl der Niederflurwagen auf 166. Das reicht aus, um alle Dresdner Standardlinien barrierefrei zu bedienen. Im Bestand der DVB verbleiben künftig nur noch 18 Tatrawagen, die bei Großveranstaltungen, als Studentenverstärker auf der "E3" oder als Sonderfahrt zum Einsatz kommen. Nach nunmehr 41 Jahren endet der reguläre Liniendienst des Tatras. Damit befindet er sich in guter Gesellschaft - der legendäre Hechtwagen fuhr ebenfalls genau 41 Jahre in Dresden.



Zahlen und Daten

Nach Dresden gelieferte Tatra-Wagen (aus Prag) - Tabelle siehe angehangene PDF

Verkäufe von Tatrawagen

1996 - 10 T4D nach Rostov am Don (Russland)


1997 - 12 T4D nach Pjöngjang (Nordkorea); 1 T4D für Dresdner Feuerwehr


1998 - 46 T4D und 1 T4D MI nach Pjöngjang (Nordkorea)


2000 - 5 T4D und 7 T4D MI nach Galati (Rumänien)


2001 - 5 T4D und 10 T4D MI nach Botosani (Rumänien)


2002 - 10 T4D MI nach Botosani (Rumänien); 16 T4D MI nach Vladikavkaz (Russland)


2003 - 4 T4D MI und 14 B4D MS nach Oradea (Rumänien); 1 T4D MT nach Gera


2004 - 7 T4D MS und 11 B4D MS nach Oradea (Rumänien)


2005 - 1 T4D MS und 1 TB4D nach Szeged (Ungarn); 1 B4D MS nach Gera


2006 - 10 T4D MS nach Almati (Kasachstan)


2007 - 13 T4D MT und 11 TB4D nach Craiova (Rumänien)


2010 - 9 T4D MT nach Fahrzeugwerke Brandenburg



Nach Dresden gelieferte Stadtbahnwagen (aus Bautzen) - Tabelle siehe angehangene PDF


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