DVB-Linienbus wirbt im Rahmen einer bundesweiten Kampagne für zukunftsfähige Infrastruktur
12.09.2013
DVB beteiligt sich an bundesweiter Kampagne:
Linienbus wirbt für zukunftsfähige Infrastruktur
Ab sofort macht ein mit speziellen Motiven gestalteter Linienbus der Dresdner Verkehrsbetriebe AG (DVB) auf die bundesweite Kampagne "Damit Deutschland vorne bleibt" aufmerksam. Es geht um die Erneuerung maroder Infrastruktur. Vor allem im Zentrum der sächsischen Landeshauptstadt soll der auffällig weiß gestaltete Gelenkbus in den nächsten Monaten in Erscheinung treten. "Selbst wenn wir durch die Anstrengungen der Nachwendezeit noch nicht die großen Infrastrukturprobleme anderer deutscher Städte haben, gibt es deutliche Anzeichen, dass auch in Dresden mehr und mehr von der Substanz gelebt wird," sagt Reiner Zieschank, DVB-Vorstand und Vorsitzender der Landesgruppe Sachsen/Thüringen des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV). "Beispielsweise konnten wir im letzten Jahr in unser Straßenbahnnetz kaum die Hälfte dessen investieren, was zur reinen Bestandserhaltung nötig wäre."
Zeitgleich zum Dresdner Pressetermin starten bundesweit mehr als 30 weitere Verkehrsunternehmen und Verbünde ihre Beteiligung an der Kampagne "Damit Deutschland vorne bleibt". Neben der Werbung vor Ort ist eine Sternfahrt nach Berlin geplant. Hier sollen alle gestalteten Busse aus verschiedenen Städten zeitgleich eintreffen und die Bundespolitik auf den Zustand der vernachlässigten Infrastruktur aufmerksam machen. Neben den vielen Verkehrsunternehmen von Berlin bis Köln, von Stuttgart bis Leipzig, schließen sich auch die Dresdner Verkehrsbetriebe der bundesweiten Aktion zum Erhalt der Infrastruktur an.
Sorge um die deutsche Infrastruktur
Manche Dinge sind immer da. Unbemerkt, aber unverzichtbar. Strom kommt aus der Steckdose, Wasser aus der Leitung und der Linienbus um die Ecke. Verärgert reagieren wir erst, wenn Vertrautes ausbleibt. Damit alles funktioniert, braucht es intakte Leitungen, Kanäle, Straßen, Schienen usw. Eben Infrastruktur. Etwa bis zur Jahrtausendwende war Deutschland darin Musterschüler. Seit dem leben wir von der Substanz. Heute gibt es marode Straßen und Brücken, die den Schwerverkehr zu teuren Umleitungen zwingen. Der Zustand von Versorgungsleitungen lässt nach, Schienen oder Fahrzeugen für Eisenbahn und Nahverkehr fehlt die zyklische Erneuerung. Allein für die Bestandserhaltung der Verkehrsinfrastruktur besteht laut Daehre-Kommission, einem von den Verkehrsministern 2011 eingesetzten Expertengremium, ein Defizit von jährlich 7,2 Milliarden Euro. Das können Länder, Kommunen oder Unternehmen nicht kompensieren. Hierfür bedarf es eines bundesweiten politischen Bekenntnisses. Das Gefährliche: Der Verfallsprozess läuft schleichend und wird von der Öffentlichkeit nur punktuell wahrgenommen. Je länger wir untätig bleiben, desto teurer wird die Rechnung. Auf Initiative des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) haben die betroffenen Branchen die Kampagne "Damit Deutschland vorne bleibt" gestartet. Ziel ist es, Politik und Öffentlichkeit auf den besorgniserregenden Zustand der deutschen Infrastruktur aufmerksam zu machen. Zweifellos lassen sich Schulbauten oder neue Kindereinrichtungen der Allgemeinheit sympathischer präsentieren. Doch wem nützt es, wenn deren Medienanbindung unzuverlässig wird oder die Einrichtungen schlecht erreichbar sind.
Zu wenige Investitionen in den ÖPNV
Der Investitionsstau trifft besonders die Mobilitätsbranche. Im Straßen-, Schienen- und Nahverkehr ist das inzwischen gut sichtbar. Bei stetig steigenden Fahrgastzahlen - täglich sind in Deutschland knapp 30 Millionen Passagiere in öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs - klagen manche Städte längst über bröckelnde U-Bahn-Tunnel oder kaum vorschriftsmäßig einzusetzende Altfahrzeuge. Noch weist die Situation in Dresden weniger Dramatik auf. Dennoch ist der Kurs der gleiche. Allein zur Bestandserhaltung des Liniennetzes der Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) werden pro Jahr etwa 45 Millionen Euro benötigt. Seit 2009 liegen die Investitionen deutlich darunter. Im letzten Jahr sogar nur noch bei knapp 21 Millionen Euro. Das könnte alle Anstrengungen der Nachwendezeit, den Nahverkehr für die Dresdner modern und attraktiv aufzubauen, wieder zunichtemachen. Der Erhalt des Netzes ist dabei nur ein Aspekt. Auch die Fahrzeugbeschaffung wird angesichts der jetzt geltenden Zugangskriterien für eine Förderung immer schwieriger. Im vergangenen Jahr konnten die Verkehrsbetriebe keinen einzigen Bus der noch immer 127 Fahrzeuge umfassenden klassischen Dieselflotte ersetzen. Auch die geplante Nutzungsdauer der ersten Stadtbahnwagen nähert sich nach 18 Jahren langsam ihrem Ende. Länger als 20 bis 25 Jahre sollten Bahnen heute nicht mehr im Liniendienst eingesetzt werden. Ohne Hilfe von Bund und Land wird es schwierig, den guten Standard bei Bus und Bahn zu halten.
Weitere Informationen finden Sie unter: www.damit-deutschland-vorne-bleibt.de