Nistkästen an DVB-Fahrleitungsmasten komplett ausgebucht
03.02.2015
Die speziellen Nistkästen für Meisen entlang der Bautzner Straße, die sich in luftiger Höhe an Fahrleitungsmasten der Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) befinden, waren im Jahr 2014 allesamt bewohnt. In jedem Häuschen wurde gefiederter Nachwuchs aufgezogen, in einigen mehrfach. Bei ihrer üblichen Anlagenkontrolle der Straßenbahnfahrleitung nahmen sich die DVB-Monteure Anfang Dezember 2014 auch die Überprüfung der Nistkästen vor. Hatten die Initiatoren anfangs die Hoffnung, dass wenigstens ein oder zwei Vogelhäuschen angenommen werden, waren sie von der tatsächlichen Belegung überrascht. Alle sieben wiesen inzwischen verlassene Nester auf. Die Rückstände lassen eine Mehrfachnutzung der Nistkästen im Jahresverlauf 2014 vermuten. Wegen der geringen Anschaffungskosten und des minimalen Aufwandes gibt es beim Dresdner Nahverkehrsunternehmen nun die Überlegung, künftig noch mehr solche Quartiere für Singvögel anzubieten. Sie könnten beispielsweise an Masten entlang der Wiener Straße montiert werden.
Bereits im November 2013 befestigten DVB-Monteure die sieben Nistkästen an Fahrleitungsmasten im Zuge der Bautzner Straße zwischen Radeberger Straße und Jägerstraße. Genau dort, wo es einen guten Bestand an Rosskastanien gibt und die Stadtmitarbeiter Ende 2013 noch 34 weitere als Ausgleichsmaßnahme für Bauarbeiten gepflanzt haben. Die Einflugöffnung ist für Blau- und Kohlmeisen gerade groß genug. Das waren auch die bevorzugt erwarteten Bewohner der „DVB-Wohnhäuser“ Nummer eins bis sieben. Diese Vogelarten gelten als einzige natürliche Feinde der Miniermotte, die in Europa durch ihre Larven schlimme Schäden an den Blättern der Kastanie verursacht und sie schon im Sommer welken lässt.
Die Vogelhäuschen sind aus armiertem Beton, absolut stabil und sehen putzig aus. Sie wurden in Süd-Ost-Ausrichtung angebracht. Jeder Nistkasten kostete rund 40 Euro und erhielt eine farblich diskrete Gestaltung. Wegen der Gefahren durch Marder, Vandalismus oder den fließenden Verkehr wurden sie in 3,50 bis 4,50 Meter Höhe angebracht. Meisen können pro Jahr auch zwei Bruten haben. Nach drei werden die Kästen in der Regel nicht mehr angenommen. Deshalb müssen sie einmal jährlich gesäubert werden. Anbringung und Kontrolle erfolgen in enger Abstimmung mit dem Umweltamt der Stadt Dresden.
Die Idee für diese ungewöhnlichen Brutstätten entstand DVB-intern bei der Diskussion über die an der Bautzner Straße vorhandenen Rosskastanien. Bei weiteren Recherchen stießen die Mitarbeiter schnell auf die Empfehlungen des NABU und verschiedener Ornithologen, die Ansiedlung von Meisenarten zur Bekämpfung der Miniermotte zu unterstützen. Aber auch ohne diesen speziellen Hintergrund ist das Quartierangebot sinnvoll. Meisen sind schließlich Singvögel und vertilgen jede Menge Pflanzenschädlinge.