Baustelle Wehlener Straße im Endspurt – Straßenbahnen fahren ab Sonntagfrüh
12.11.2015
Ab Sonntag, dem 15. November 2015, 3:30 Uhr fahren die Straßenbahnlinien 4 und 6 wieder auf ihrer planmäßigen Strecke nach Laubegast bzw. Niedersedlitz. Auch der Autoverkehr wird im Tagesverlauf freigegeben. Damit ist das Liniennetz der Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) noch vor der verkehrsreichen Adventszeit frei von baustellenbedingten Umleitungen.
Direkt im Anschluss an den zweigleisigen Ausbau der Ludwig-Hartmann-Straße von März bis Juli 2015 setzten die Bauleute seit dem 1. Juli 2015 ihre Aktivitäten auf der Wehlener Straße in Richtung Tolkewitz fort. Am 27. Juli musste dann auch die Straßenbahn weichen, die Linien 4 und 6 fuhren verkürzt nur bis zur Ludwig-Hartmann-Straße. Nach Laubegast und Niedersedlitz ging es mit Bussen weiter. Weil deshalb über die Leubener Straße auch keine Bahnen fuhren, konnten die Bauleute dort einige vom Hochwasser 2013 angerichtete Schäden beseitigen.
Inzwischen ist der Abschnitt Wehlener Straße zwischen Ludwig-Hartmann-Straße und Ankerstraße grundhaft saniert. Sämtliche unterirdischen Medien wie Versorgungsleitungen, Entwässerung und Telekommunikation wurden geordnet und erneuert. Dazu kamen der Fahrbahnaufbau, die Rekonstruktion von Fußwegen, die Einordnung von Fahrradwegen sowie eine neue öffentliche Beleuchtung. Im Baufeld mussten sieben Bäume weichen. Dafür wurden insgesamt 22 neue Bäume gepflanzt.
Für die Straßenbahn verlegten die Bauleute auf rund 375 Metern Doppelgleis etwa 1.500 Meter Rillenschiene. Die Befestigung erfolgt als so genannte feste Fahrbahn. Dazu gießt man einstellbare und federnd gelagerte Schienenbefestigungen in ein Betonbett. So ergibt sich eine Lebensdauer des Gleisbettes von mehr als fünfzig Jahren. Verschlissene Schienen lassen sich später mit wenig Aufwand wechseln. Bei den neuen Straßenbahnschienen berücksichtigten die Bauarbeiter auch gleich den etwas größeren Gleisabstand von drei Metern für die nächste Fahrzeuggeneration. Die stadteinwärts gelegene Haltestelle „Ludwig-Hartmann-Straße“ sowie die beiden neuen Stationen „Johannisfriedhof“ in Höhe der Einmündung zur Berggießhübler Straße sind nun barrierefrei. Ausgestattet mit Unterständen, moderner Möblierung und elektronischen Abfahrtstafeln kann dort ebenerdig ein- und ausgestiegen werden. Radfahrer dürfen über den Bahnsteig fahren. Deshalb wird die Bauform auch als „Radkap“ bezeichnet.
Für die Umsetzung der Bauarbeiten auf der Wehlener Straße kooperierte die Stadt Dresden wieder mit den DVB und den Versorgungsunternehmen. Dass diese Zusammenarbeit gut funktioniert, bewiesen die Partner schon in den zurückliegenden Jahren beim schrittweisen Ausbau des gesamten Verkehrszuges. Angefangen hat es 2013 zwischen Fetscherplatz und Bergmannstraße. Ein Jahr später folgte der Abschnitt über Pohlandplatz bis zur Ludwig-Hartmann-Straße. Zwar nur einen Tag, aber auch diesmal kann die Neubaustrecke früher als geplant freigegeben werden. Das Bauende war ursprünglich auf den 16. November terminiert.
In die Kosten der Baustelle von insgesamt 5,0 Millionen Euro teilen sich Stadt Dresden, DVB und Versorgungsunternehmen. Die Verkehrsbetriebe übernehmen etwa 2,5 Millionen Euro, der Freistaat Sachsen beteiligt sich mit 1,6 Millionen Euro am DVB-Anteil.
Schon 2016 gehen die Bauarbeiten weiter. Zunächst muss in Vorbereitung des Schulneubaus auf dem Gelände des ehemaligen Straßenbahnhofes Tolkewitz die Kipsdorfer Straße rekonstruiert werden. Parallel dazu entsteht süd-östlich der Schule eine neue Gleisschleife für Straßenbahnen. Sie soll das bisherige Wendedreieck auf der Schlöhmilchstraße ersetzen. Die Gleisschleife wird 2017 ins DVB-Netz eingebunden. Dann geht der Ausbau auch auf der Wehlener Straße in Richtung Wasserwerk Tolkewitz weiter.