Ab Donnerstag Steinbacher Straße für Straßenbahnen wieder frei
11.08.2021
Am Donnerstag, dem 12. August 2021 3:30 Uhr, wird die Steinbacher Straße wieder für den Straßenbahnverkehr freigegeben. Allerdings stoppen die Wagen bis zur Vollendung der Deckenschlussarbeiten nicht an der Haltestelle „Chamissostraße“. Erst ab 20. August 2021 ist dort wieder sicheres Ein- und Aussteigen möglich. Auch Autofahrer müssen bis dahin noch die kleine Umleitung über Hölderlinstraße in Kauf nehmen.
„Mit dem Ausbau der Steinbacher Straße haben wir auf der Linie 2 das letzte Nadelöhr für den Einsatz unseres neuen Stadtbahnwagens beseitigt. Damit können wir die ersten zwölf Neufahrzeuge nach ihrer schrittweisen Anlieferung und Zulassung sofort zwischen Kleinzschachwitz und Gorbitz im Fahrgastbetrieb einsetzen“, freut sich der Vorstand der Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) Lars Seiffert. Und er fügt hinzu: “Wie bereits schon Mitte der 1990er Jahre wird die „2“ jetzt wieder zur Pilotlinie“.
„Uns freut sehr, dass durch die gemeinsame Baumaßnahme der komplette Straßenbereich barrierefrei gestaltet werden konnte und dass wir den Sperrschatten zusätzlich für eine Deckenerneuerung am Knotenpunkt Hebbelstraße/Steinbacher Straße nutzen konnten“ erläutert Simone Prüfer, Leiterin des Straßen- und Tiefbauamtes Dresden.
Mit Freigabe der Steinbacher Straße kehrt die Linie 2 wieder auf ihre Originalstrecke zurück. Allerdings enden die Wagen in Richtung Osten wegen der bis 16. August 2021 laufenden Baustellen auf der Bodenbacher Straße zunächst noch am Fetscherplatz.
Die Linie 6 verkehrt ab Donnerstag ebenfalls wieder nach Wölfnitz, die Linie 11 fährt von Zschertnitz bis zum Waldschlößchen. Von und nach Bühlau geht es wie bisher weiter mit Bussen. Die wegen der Baustelle Steinbacher Straße eingeführten Interimslinien 41 und 46 sowie die Ersatzbusse des EV2 entfallen.
Straßenbahngleise mit passendem Abstand
Insgesamt 615 Meter Doppelgleis haben die Bauleute seit dem 25. Januar 2021 zwischen Hebbelplatz und Einmündung Chamissostraße neu verlegt. Dabei wurde der für den Einsatz des neuen Stadtbahnwagens passende Gleismittenabstand von drei Metern berücksichtigt. Als Bauform kam die bewährte „Feste Fahrbahn“ zur Anwendung. Dafür werden zunächst Befestigungen in eine Betonschicht eingegossen und anschließend darauf die Schienen mit vibrations- und emissionsdämmenden Zwischenlagen verschraubt. Der Unterbau hält bis zu 60 Jahre und abgefahrene Schienen können später mit wenig Aufwand ausgetauscht werden. Zur besseren Stromversorgung der Straßenbahn erhielt der Abschnitt im Bereich des Hebbelplatzes neue Bahnstromkabel und eine Anpassung des Fahrdrahtes an die veränderte Gleislage.
Die Stationen „Chamissostraße“ und „Hebbelplatz“ wurden im Zuge der Bauarbeiten ebenfalls an die Maße des neuen Stadtbahnwagens angepasst. Am Hebbelplatz werden in den kommenden Tagen noch sieben praktische Fahrradständer montiert. Beide Haltestellen im Baufeld sind barrierefrei zugänglich und haben neben modernen Sitzgelegenheiten und Unterständen auch elektronische Abfahrtstafeln zur Information der Fahrgäste.
Herausforderung Weidigtbach
Unter der stadteinwärts gelegenen Fahrbahn baute die Stadtentwässerung Dresden einen leistungsfähigeren Abwasserkanal ein, die SachsenEnergie zog neue Leitungen. Für die Bauleute des Straßen- und Tiefbauamtes (STA) und der DVB war die Kanalerneuerung des unterirdisch verlaufenden Weidigtbaches eine besondere technische Herausforderung. Auch deshalb, weil der Bach nicht nur die Straße kreuzt, sondern auch alle Medien unterhalb der Straße.
Die öffentliche Beleuchtung wurde an den vorhandenen Masten modernisiert. Der Straßenbau fand von Bordstein zu Bordstein statt. Daher konnten die Bäume entlang der Steinbacher Straße unangetastet bleiben, ihre Stämme bekamen vor Baubeginn einen Schutz. Einige PKW-Stellplätze auf der Nordseite der Steinbacher Straße mussten der neuen Gleisgeometrie weichen. Die Kosten für die Baustelle belaufen sich einschließlich der Planung für die DVB auf insgesamt 3,6 Millionen Euro, der Freistaat Sachsen beteiligt sich daran mit rund zwei Millionen Euro Fördermitteln.
Linie 2 wird wieder zur Pilotlinie
Als Mitte der 1990er Jahre die Linie 2 zur Pilotlinie avancierte, ging es um eine beispielhafte Stadtbahnlinie mit hohem Anteil eigener Gleistrassen. Zum Projekt gehörte neben der Anpassung der Bodenbacher Straße unter anderem auch der Umbau des Postplatzes, der Löbtauer Straße sowie der Fröbelstraße. Gefördert und etappenweise ausgebaut, fuhr die „2“ nach Vollendung des Projektes zumeist unabhängig vom Autoverkehr und kam mittels koordinierter Ampelschaltungen schnell von Endpunkt zu Endpunkt. Das gab es so in Dresden zum ersten Mal. Aus diesem Grund wurde das Projekt „Pilotlinie 2“ genannt. Durch den jetzt geplanten ersten Einsatz der neuen breiteren Stadtbahnwagen wird die Linie 2 erneut zur Pilotlinie.