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Verkehrserziehungsprojekt von Polizei und DVB begeistert Schulanfänger

14.09.2023

Verkehrserziehungsprojekt begeistert Schulanfänger

Dass Verkehrserziehung alles andere als langweilig sein muss, erleben Erstklässler seit nunmehr 18 Jahren bei den Veranstaltungen „Aufgepasst – Kinder unterwegs!“. Praktische Vorführungen, Experimente mit platzenden Wasserkanistern und Stoffhund „Mr. Murphy“ in Bus und Straßenbahn sorgen stets für große Augen bei den Schulanfängern. Damit sollen sie auf das richtige Verhalten im Straßenverkehr und bei der Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel vorbereitet werden.

Heute nehmen jährlich bis zu 60 Schulklassen kostenlos an dem Präventionsprojekt der Polizeidirektion Dresden und der Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) teil. Unterbrochen nur durch die Corona-Jahre erlebten seit 2005 insgesamt mehr als 27.000 Kinder eine der rund 1.100 Veranstaltungen. „Das richtige Verhalten im Straßenverkehr kann man nie früh genug lernen. Kinder sind besonders schutzbedürftige Verkehrsteilnehmer und legen immer häufiger den Weg zur Schule mit Bus und Bahn zurück. Mit diesem Projekt wollen wir Ihnen Sicherheit geben und bestehende Ängste abbauen“, sagt Lars Seiffert, DVB-Vorstand für Betrieb und Personal.     

Stoffhund „Mr. Murphy“ macht alles falsch

Nach einer kindgerechten theoretischen Unterrichtsstunde durch die Präventionsbeauftragten der Dresdner Polizeireviere werden die 25 bis 30 Erstklässler mit einem großen DVB-Linienbus an der Schule abgeholt. An Bord sind zwei Fahrlehrer und natürlich die Polizei. Schon unterwegs erfahren die Kinder, dass man sich immer festhalten muss, wo man sich am besten hinsetzt, wie die „Knöpfe zum Aussteigen“ bedient werden, dass man beim Busfahrer Hilfe bekommt und die Füße nicht auf den Sitz gehören. Ganz nebenbei dürfen die Kleinen ihre eigens gestalteten Kinderfahrscheine stempeln und bekommen sogar den Aufdruck erklärt. Zuerst geht die Fahrt zum Bahnhof Neustadt, wo die Kinder an einer Haltestelle das richtige Ein- und Aussteigen üben. Auch das korrekte Warten will gelernt sein. Was passiert eigentlich, wenn meine Schultasche mal in der Tür klemmt? Das bekommen die Mädchen und Jungen gleich praktisch vorgeführt und auch, was dann zu tun ist.

Anschließend geht es weiter zum Straßenbahnhof Trachenberge. Dort sehen die Kinder, wie weit ein Bus bei der Haltestelleneinfahrt ausschwenkt und dass es besser ist, nicht direkt an der Bordkante zu stehen. Was mit Füßen passiert, die unter ein Omnibusrad kommen, zeigt das eindrucksvolle Experiment mit dem platzenden Wasserkanister. Danach macht Stoffhund „Mr. Murphy“ so ziemlich alles falsch: Zum Beispiel hält er sich im Bus nicht fest und landet nach der gespielten Notbremsung gleich mal beim Fahrer vorn. Nicht auszudenken, wenn das einer der Schüler wäre! Aus Sicherheitsgründen schauen die Erstklässler besser von draußen zu. Jede Übung wird durch eine Bürgerpolizistin und die DVB-Fahrlehrer ausführlich erläutert. Bevor es zurück zur Schule geht, dürfen die Kinder noch eine Runde mit der Straßenbahn drehen und sogar einen Blick ins Cockpit werfen. Zum Schluss erhalten sie feierlich aus den Händen der Polizisten ihre Teilnahmeurkunde.

Koordinierung durch Polizeidienststellen

Ursprünglich 2005 auf Initiative einer Grundschule in Weißig gestartet, hat sich das Verkehrserziehungsprojekt heute zu einem festen Angebot für alle Grundschulen in Dresden entwickelt. Die Anfragen werden durch die Präventionsfachleute der Polizeireviere koordiniert und mit dem Team der DVB-Fahrschule abgestimmt.  So können pro Jahr fast 1.800 Schüler aus 60 ersten Klassen am kostenlosen Verkehrserziehungsprojekt teilnehmen. Die Veranstaltungen sind Bestandteil der gesamten Präventionsmaßnahmen der Polizeidirektion Dresden, die eigens für Kinder angeboten werden. Das Projekt „Aufgepasst – Kinder unterwegs!“ erhielt 2006 den Präventionspreis des sächsischen Innenministeriums.

Übungen zeigen Wirkung

Meist wertet das Lehrpersonal die Übungen in der Schule noch einmal aus. Immer wieder erreichen die DVB-Fahrlehrer selbstgemalte Bilder der Kinder, die unter dem Eindruck des Erlebten entstanden sind. Ganz erstaunlich ist, dass sie sich an viele kleine Details erinnern. So finden sich auf den Bildern sogar die Erklärung des Stempelaufdrucks oder das Verbot von Skateboards in der Bahn. Ein Indiz für die hohe Aufmerksamkeit der Kinder.

Kein Kind im Straßenverkehr getötet

„Im zurückliegenden Jahr kam auf Dresdens Straßen kein Kind ums Leben“, heißt es in der Verkehrsunfallstatistik der Dresdner Polizei für 2022. Die Verantwortlichen sind sich sicher, dass die Aktion „Aufgepasst – Kinder unterwegs!“ ihren Teil dazu beigetragen hat. Die gestiegene Anzahl im Straßenverkehr verletzter Kinder (25 schwer und 184 leicht Verletzte gegenüber 18 bzw. 116 im Jahr 2021) macht aber deutlich, dass auf solche Präventionsprojekte mit Kindern auch in Zukunft nicht verzichtet werden darf. Stefan Dörner, stellvertretender Leiter der Polizeidirektion Dresden: „Kinder bedürfen des besonderen Schutzes im Straßenverkehr. Wir möchten mit dem Projekt dafür Sorge tragen, dass die Schüler zu selbstsicheren Verkehrsteilnehmern heranreifen. Unser Ziel ist die Verminderung von Unfällen mit Kindern. Denn: Jeder Unfall mit einem verletzten Kind ist ein Unfall zu viel.“

Verkehrsbetriebe-Marketing speziell für Kinder und Jugendliche

Speziell entwickelte Aktivitäten sollen Kindern und Jugendlichen die Benutzung der Öffentlichen näherbringen. Für Vorschulkinder gibt es spannende Aktionen, ein Quiz und erlebbare Geschichte im Straßenbahnmuseum, Erstklässler erfahren im Projekt „Aufgepasst – Kinder unterwegs“ wie man richtig Bus und Bahn fährt, und ältere Schüler können auf die „Jagd nach dem goldenen Ticket“ gehen. So heißt die mehrstündige Schnitzeljagd durchs Dresdner ÖPNV-Netz, die schon etwas mehr Wissen voraussetzt.


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