Dresdner Verkehrsbetriebe passen ihr ÖPNV-Angebot moderat an
15.04.2025
Mit der Verabschiedung des Doppelhaushaltes Ende März 2025 wurden die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) vom Dresdner Stadtrat beauftragt, neben internen Sparmaßnahmen zur Kostensenkung und dem Verzicht auf geplante Angebotserweiterungen auch ihr Leistungsangebot bei der Erbringung des ÖPNV in Dresden zu reduzieren. Gleichzeitig beschloss man, die finanzielle Unterstützung für das städtische Tochterunternehmen um weitere 4,2 Millionen Euro für 2025 und 5,6 Millionen Euro für 2026 zu erweitern, so dass die Angebotsanpassung - anders als im Vorfeld zunächst befürchtet - sehr moderat ausfallen kann. Der angesichts kontinuierlich steigender Fahrgastzahlen so wichtige 10-Minuten-Grundtakt bei Straßenbahnlinien und 60er-Buslinien bleibt erhalten. Auch auf die Stilllegung von Fährstellen oder den saisonalen Betrieb der Bergbahnen kann verzichtet werden. Der ebenfalls im Stadtrat beschlossene „Brückenfonds“ sichert den DVB für die nächsten beiden Jahre anteilig wichtige Investitionen, deckt allerdings nicht alle notwendigen Projekt ab.
Die Angebotsanpassung sieht vor, dass die DVB nicht nur wie bisher in den Sommerferien, sondern auch in den Oster-, Herbst- und Winterferien einen so genannten Ferienfahrplan einführen. Die Erweiterung beginnt erstmalig in den Osterferien vom 22. bis 25. April 2025. In dieser Zeit entfallen alle Schülerverkehre, EV11 und Linie 62 verkehren alle 10 Minuten und die Linien 1, 2 und 65 kommen alle 15 Minuten.
Ab 2. Juni 2025 wird die Linie 7 zwischen Gorbitz und Pennrich nur alle 20 Minuten verkehren. Das heißt, tagsüber endet jede zweite Bahn von Weixdorf kommend bereits in Gorbitz. Am gleichen Tag wird die Buslinie 74 auf den Streckenteil Waldschlößchen bis Jägerpark verkürzt, die Buslinie 76 wird montags bis freitags auf ein Anruflinientaxi (alita) umgestellt.
Mit Beginn der Sommerferien ab 30. Juni 2025 verkehrt die Buslinie 88 nicht mehr im Viertelstundentakt, sondern nur noch alle 20 Minuten.
Mit dem Ende der Baustelle auf der Wehlener Straße im Dezember 2025 wird die Buslinie 87 von der Otto-Pilz-Straße in Mockritz kommend verkürzt und endet bereits in Tolkewitz.
Ab dem 11. August 2025 und damit zum Ende der Sommerferien werden die östlichen Endpunkte der Linien 4 und 9 getauscht. Die „4“ verkehrt dann von Weinböhla über Postplatz nach Prohlis, die „9“ von Kaditz über Postplatz nach Laubegast. Diese Änderung gehört nicht zum geforderten Sparpaket. Durch die Netzanpassung sollen die stark nachgefragten Äste beider Linien zur neuen Linie 9 vereint werden. Schon heute ist die „4“ im Zuge der Schandauer Straße zu bestimmten Zeiten grenzwertig ausgelastet, bei der „9“ ist die Achse vom Zentrum nach Kaditz stärker nachgefragt. Deshalb sollen auf der neuen „9“ auch die breiteren Stadtbahnwagen zum Einsatz kommen.
Der vom Stadtrat in gleicher Sitzung bestätigte „Brückenfonds“ sichert den DVB die anteilige Finanzierung wichtiger Infrastrukturbauprojekte. Beispielsweise werden daraus die notwendigen Eigenmittel für den Ausbau der Königsbrücker Straße Süd, der 2026 beginnen soll, bereitgestellt. Auch der DVB-Eigenanteil für den Bau der Nossener Brücke wird aus dem „Brückenfonds“ mitfinanziert. Die dadurch freiwerdenden Mittel stehen dem Unternehmen für eine Beteiligung an der Baustelle Hamburger Straße ab 2026 zur Verfügung.
Dennoch bedarf es für Erhalt und Ausbau des ÖPNV einer weitergehenden Finanzierung. So können wegen fehlender Eigenmittel die als Ersatz von älteren Dieselbussen vorgesehenen 45 Elektrobusse einschließlich der benötigten Ladeinfrastruktur jetzt nicht beschafft werden, obwohl bereits ein Fördermittelbescheid des Freistaates Sachsen über 23,4 Millionen Euro vorliegt. Auch für den Bau der Straßenbahnverlängerung Linie 8 von Hellerau zum Gewerbegebiet im Dresdner Norden (Ansiedlung ESMC) stehen bisher noch keine Gelder zur Verfügung.