Dresdner Verkehrsbetriebe verkaufen Haltestellennamen
24.04.2025
Ab sofort hört man an der Haltestelle „S-Bahnhof Freiberger Straße“ für mindestens ein Jahr die Zusatzansage „Boulevardtheater Dresden“. Das wird vor Erreichen dieser Station in allen Bussen und Straßenbahnen der Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) angesagt. Das Boulevardtheater ist damit der erste Werbekunde, der für „seine“ Haltestelle einen finanziellen Beitrag zum guten ÖPNV-Angebot vor der eigenen Haustür leistet. Weitere Interessenten für andere Haltestellen gibt es bereits. Die Vermarktung im Auftrag der DVB übernimmt die Sachsen Media, eine Tochterfirma des SACHSEN FERNSEHENS. Diese liefert auch das Programm für die Fahrzeugmonitore in den Bussen und Bahnen.
Verkauft beziehungsweise versteigert wird nicht der eigentliche Haltestellenname, sondern eine Haltestellen-Zusatzansage. Das Startgebot pro Jahr und Haltestelle liegt dabei im fünfstelligen Euro-Bereich. Bei mehreren Interessenten, beispielsweise für Haltestellen in attraktiven Innenstadtlagen, entscheidet das Höchstgebot. Pro Haltestelle wird es nur einen Werbekunden geben. Voraussetzung dabei ist die unmittelbare Nähe des Unternehmens oder der Filiale zur jeweiligen Haltestelle. Ansagen für politische Parteien oder deren Standorte sind wegen der verpflichtenden Neutralität des städtischen Unternehmens ausgeschlossen. Das gilt auch bei Ansagen zu Einrichtungen, die in der öffentlichen Wahrnehmung nicht zu Anstand, Sitte oder gutem Geschmack passen. In jedem Fall erfolgt eine Freigabe durch die DVB-Verantwortlichen.
Zur Orientierung der Fahrgäste bleibt der direkte Ortsbezug wie Straßenname, Platzname oder Name einer öffentlichen Einrichtung immer erster Namensgeber für die DVB-Haltestellen. Erst danach folgt der eingekaufte Zusatz bei der Ansage im Fahrzeug. Das Haltestellenschild trägt weiterhin nur den bereits bekannten Namen.
In Summe ertönt die gekaufte Ansage an einer Haltestelle im Dresdner Straßenbahn- oder 60er-Busliniennetz in den Wagen mindestens zwölf Mal pro Stunde. Bei mehreren dort verkehrenden Linien oder an Kreuzungshaltestellen entsprechend häufiger. Täglich sind mehr als 600.000 Fahrgäste in den Bussen und Bahnen der DVB unterwegs. Durch eine gekaufte Innenansage ihres Namens können Werbekunden die öffentliche Bekanntheit im Umkreis der Haltestelle deutlich steigern.
Zum Hintergrund:
Die Entscheidung, jetzt auch Haltestellenansagen in Bussen und Bahnen zur Vermarktung freizugeben, basiert auf einem Auftrag des Dresdner Stadtrates vom März 2025. Die DVB sind aufgefordert, zusätzliche Einnahmen zur ÖPNV-Mitfinanzierung zu generieren. Wegen ausbleibender Mittel von Bund und Ländern zur kostendeckenden Beteiligung an Deutschlandticket oder Bildungstickets sowie der allgemeinen Preisentwicklung vergangener Jahre ist der ÖPNV bundesweit unverschuldet in finanzielle Not geraten. In Dresden werden große Teile der fehlenden Finanzen durch die Technischen Werke sowie aus dem Stadthaushalt kompensiert. Damit verbunden ist aber auch die Erwartung der Stadtpolitik, durch zusätzliche Vermarktung neue Einnahmequellen für das Verkehrsunternehmen zu erschließen. Neben den Haltestellenansagen sollen jetzt auch die Außenseiten der neuesten Stadtbahnen als Werbeflächen verkauft werden. Das war bisher nicht möglich, weil nach absolviertem Probebetrieb zunächst der vollständige Übergang aller Fahrzeuge vom Hersteller in das Eigentum der DVB abgewartet werden musste.
Kontakt für Werbekunden:
Lars Laschinski
Leiter Vermarktung
SACHSEN FERNSEHEN / Sachsen Media
lars.laschinski@sachsen-media.de
Tel.: 0176 100 46 955