Nachhaltigkeitsbericht: Straßenbahnfahrgäste immer energiesparender unterwegs
11.09.2025
Fahrgäste in den Dieselbussen der Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) belasten die Umwelt in der Gesamtbilanz dreimal weniger mit Treibhausgasen als Autofahrer. Bei Straßenbahnfahrgästen liegt der Faktor sogar bei 164. Das geht aus der aktuellen Klimabilanz der DVB für den Nachhaltigkeitsbericht 2024 hervor, die jetzt vorliegt und auch durch externe Prüfer zertifiziert wurde. Im Vergleich mit anderen deutschen ÖPNV-Unternehmen belegen die DVB damit einen Spitzenplatz.
Insgesamt ist der Energieverbrauch pro Fahrgast und zurückgelegtem Kilometer bei den DVB gegenüber dem Vorjahr noch einmal gesunken. Die Einsparung ist möglich aufgrund der zurückliegenden Modernisierung eines Teils der Fahrzeuge und Anlagen, des weiteren Anstiegs der Passagierzahlen, interner Maßnahmen zur Energieeinsparung und der Personalschulung für eine effizientere Fahrweise.
Eine wichtige Basis für die Auswertung bilden die Personenkilometer. Diese Leistungskennzahl beschreibt das Produkt aus der Anzahl beförderter Fahrgäste und der in öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegten Strecke. Wenn also 100 Personen in Bus und Straßenbahn fünf Kilometer mitfahren, entstehen 500 Personenkilometer. Diese Zahl ist deutlich gestiegen: von 554 Millionen Personenkilometern im Jahr 2020 auf 878 Millionen im Jahr 2024. Dabei sind allerdings in den Jahren 2020 und 2021 die Einschränkungen durch die Corona-Pandemie sowie ein Methodenwechsel beim Erheben der Fahrgastzahlen zu beachten. Seit 2024 weist die DVB exakt gemessene Fahrgastzahlen aus. Grundlage dafür sind automatische Fahrgastzählanlagen in allen Linienfahrzeugen. Zuvor wurden die Fahrgastzahlen aus Ticketverkäufen errechnet.
Der Energieverbrauch im Fahrbetrieb entwickelt sich unterschiedlich. Während der Stromverbrauch bei der Straßenbahn dank immer mehr Rückspeisung und der deutlich sparsameren Neufahrzeuge seit Jahren kontinuierlich sinkt – von über 49 GWh 2022 auf etwas mehr als 44 GWh im vergangenen Jahr – ist der Dieselverbrauch für die Busflotte leicht gestiegen. So haben alle Fahrzeuge zusammen 2024 insgesamt rund 103 Gigawattstunden verbraucht. Das entspricht in etwa dem Niveau der Vorjahre. Setzt man das ins Verhältnis zu Fahrtstrecken und Personenanzahl, ist eine Verbesserung beim Verbrauch pro Fahrgast und Kilometer in Bussen und Bahnen zu sehen: von 0,176 Kilowattsunden pro Personenkilometer im Jahr 2020 auf 0,117 Kilowattstunden pro Personenkilometer im Jahr 2024.
Positiver Impuls für den Klimaschutz
Pro Fahrgast und Kilometer stoßen DVB-Dieselbusse im Schnitt 50 Gramm Kohlendioxidaus. Bei Autofahrern sind es laut Veröffentlichung des Umweltbundesamtes 164 Gramm (2023). Ein Busfahrgast erzeugt im Vergleich also nur rund ein Drittel an klimaschädlichen Treibhausgasen. Fahrgäste in Straßenbahnen oder Elektrobussen sind sogar völlig ohne direkten Kohlendioxid-Ausstoß unterwegs.
Straßenbahnen fahren mit Ökostrom
Seit Beginn des Jahres 2021 fahren die DVB-Straßenbahnen und Elektrobusse ausschließlich mit Ökostrom. Abgesehen von Bau und Instandhaltung der Fahrzeuge und Infrastruktur ist der Dresdner Straßenbahnbetrieb inzwischen nahezu klimaneutral – ganz ohne Kohlendioxidausstoß, fossile Brennstoffe und Kernkraft. Den grünen Strom bezieht das Verkehrsunternehmen von der SachsenEnergie AG. Er wird überwiegend in Wasserkraftanlagen in Europa produziert und enthält auch einen Anteil an Photovoltaikstrom.
Auch in Sachen Energieeffizienz ist die Straßenbahn unschlagbar. Das System Rad-Schiene mit Elektroantrieb und einer großen Menge an Fahrgästen schneidet im Betrieb am besten ab. Für die gute Energiebilanz spielt auch die Rückspeisung von Fahrstrom beim Bremsen eine wichtige Rolle. Der Aufwand für Bau und Instandhaltung der Infrastruktur bleibt hier allerdings unberücksichtigt.
Jeder Liter Diesel wird besser genutzt
Die Nachhaltigkeitsbilanz 2024 beim Dieselbus lässt ebenfalls eine deutliche Verbesserung beim Energieverbrauch pro Fahrgast erkennen. Zwar stieg der Dieselverbrauch insgesamt von 5,4 auf 5,7 Millionen Liter an, doch wurden damit vergangenes Jahr 295 Millionen Personenkilometer zurückgelegt – 75 Millionen mehr als noch 2023.
Dafür brauchen Busse kaum eigene Infrastruktur, weil sie größtenteils im öffentlichen Straßenraum unterwegs sind. Als flexible Netzergänzung und Zubringer zur Straßenbahn sind sie unersetzlich, können ihre Vorteile aber nur ausspielen, wenn sich auch hier die Flotte kontinuierlich verjüngt.