Jahresbilanz: Ein Rück- und Ausblick
07.01.2021 | Unternehmen
Ein ereignisreiches Jahr mit vielen Herausforderungen liegt hinter uns. Die Corona-Pandemie hat unser alltägliches Leben auf den Kopf gestellt und uns alle gefordert. Trotz der Einschränkungen im öffentlichen Leben können wir uns über eine steigende Zahl von Stammkunden freuen. 130.000 Dresdner hatten im Jahresdurchschnitt 2020 eine Abo-Monatskarte oder ein Jobticket, das sind etwa 4.000 mehr als im Vorjahr. Dafür möchten wir uns herzlich bei Ihnen bedanken. Doch die Zeiten immer neuer Fahrgastrekorde sind vorerst vorbei. Im Jahr 2020 mussten wir zeitweise Nachfragerückgänge um bis zu 70 Prozent hinnehmen. Wir sind uns sicher, die Pandemie kann die Mobilitätswende zwar verzögern, aber nicht aufhalten. Wir investieren weiter in neue Angebote, komfortable Fahrzeuge, barrierefreie Haltestellen und schnelle Strecken.
Blicken Sie mit uns auf 2020 zurück und erfahren Sie, was wir für dieses Jahr planen.
Rückblick 2020: Auswirkungen der Pandemie
Bis zu 70 Prozent weniger Fahrgäste
Infolge der Einschränkungen im öffentlichen Leben ist die Zahl der Dresdner ÖPNV-Fahrgäste zeitweise um bis zu 70 Prozent zurückgegangen. Die Nachfrage reagierte vor allem auf den Verlauf der Pandemie und die damit einhergehenden Allgemeinverfügungen. Zurzeit zählen wir etwa die Hälfte der üblichen Fahrgäste. Es ist davon auszugehen, dass uns die die Corona-Pandemie weiter beschäftigen wird und der Wachstumsknick in diesem Jahr noch nicht überwunden werden kann.
Bis zu 20 Prozent weniger Verkehrsangebot
Die Verkehrsleistung schwankte im Verlauf des Jahres 2020 nicht so stark wie die Nachfrage. Im Vergleich zum üblichen Fahrplanangebot sank sie im Lockdown um 20 Prozent, in Zeiten geringerer Einschränkungen entsprach das Verkehrsangebot fast dem normalen Niveau. Wegen fehlender Veranstaltungen und Freizeitangebote ist das Nachtverkehrsangebot seit März reduziert. Außerdem wurden keine Verstärkerleistungen für Großveranstaltungen benötigt.
Stammkunden halten die Treue
Trotz der Pandemie können wir uns über eine steigende Zahl von Stammkunden freuen. Die Zahl der Monatskarten-Abonnenten ist im Vergleich zum Vorjahr sogar leicht angestiegen – von etwa 126.000 auf 130.000. Auch die Zahl der darin enthaltenen Jobticket-Nutzer ist von 19.500 auf 20.000 gestiegen. Dafür bedankten wir uns gemeinsam mit den Verkehrsunternehmen im Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) u. a. mit der Ausweitung der Gültigkeit von Abo-Monatskarten und Jobtickets auf den gesamte VVO-Verbundraum in den Sommerferien.
ÖPNV-Rettungsschirm für 2020
Bund und Länder haben 2020 einen finanziellen Rettungsschirm über den Verkehrsunternehmen aufgespannt. Die pandemiebedingten Einnahmeausfälle konnten so ausgeglichen werden – unser Unternehmen erhält 13,9 Millionen Euro. Dank des Rettungsschirms liegt der Verlustausgleich mit voraussichtlich 50,6 Millionen Euro nur etwa drei Millionen über dem Planwert. Die Differenz ist im Wesentlichen auf die Mehraufwendungen für Hygienemaßnahmen zurückzuführen, die nicht ersetzt werden. Für 2021 gibt es noch keine Zusagen für einen Schadensausgleich, obwohl dem ÖPNV auch weiterhin Einnahmen fehlen werden.
Rückblick 2020: Außerhalb von Corona
Rohbau der ersten neuen Stadtbahn fertig
Das für uns sehr wichtige Projekt der neuen Stadtbahnwagen kommt gut voran. Im Januar 2020 hatten sich rund 16.000 Besucher ein Bild von dem 1:1-Modell im Verkehrsmuseum gemacht. Inzwischen ist die Karosserie des ersten Wagens im Rohbau fertiggestellt.
Rund 40 Millionen Euro investiert
Im vergangenen Jahr haben wir rund 40,3 Millionen Euro in Fuhrpark und Betriebsanlagen investiert. Hohe Priorität hatte der weitere Ausbau des Stadtbahnnetzes. So wurde von Februar bis Juli die Gleisschleife Leutewitz erneuert und im Juni die sanierte Strecke auf der Meißner Straße in Radebeul zwischen Rennerbergstraße und Dr.-Külz-Straße in Betrieb genommen. Im August begann die Rekonstruktion der Bautzner Straße in Höhe der Haltstelle Wilhelminenstraße. Zur Erweiterung der notwendigen Abstellkapazität für die neuen Stadtbahnen erhielt der Betriebshof Trachenberge fünf zusätzliche Gleise, die im Dezember zur Nutzung freigegeben wurden. Von Juni 2020 bis April 2021 wird die Standseilbahn umfangreich saniert.
Verbesserungen im Busnetz: Neue Linie 78, verlängerte Linie 88
Am 31. August nahm die neue Buslinie 78 ihren Betrieb auf. Sie verbindet den Bahnhof Klotzsche mit dem Airportpark und erschließt damit das dort entstandene Gewerbegebiet. Seit Fertigstellung der Buswendeschleife in Goppeln Ende Juli verkehrt die Buslinie 88 von Kauscha verlängert bis Goppeln und hat dort Anschluss an den Regionalverkehr. Auch die Buslinie 75 erhielt in Goppeln barrierefreie Zugänge.
MOBIbike und MOBIcar erfolgreich gestartet
Am 17. August legte das neue Fahrradverleihsystem MOBIbike einen erfolgreichen Start hin. Jedes der 1.000 gelben Räder wird im Durchschnitt mehr als drei Mal täglich genutzt. Bis zum Jahresende wurden mit den Leihrädern mehr als 350.000 Fahrten unternommen. Etwa 14.000 DVB-Kunden haben sich als Nutzer registriert. Das neue Carsharing-Angebot MOBIcar gibt es seit 1. Oktober. DVB-Stammkunden können die Leihräder und -autos zu besonders guten Konditionen nutzen. Die Anzahl der MOBIpunkte ist im Jahr 2020 von 12 auf 25 gestiegen. Unter anderem entstanden am Fetscherplatz, Pohlandplatz, Alaunplatz, Alexander-Puschkin-Platz, Pillnitz und Altleuben neue Mobilitätsstationen.
Neue Ticketing-App eingeführt
Am 1. August führten wir gemeinsam mit dem Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) die Ticketing-App FAIRTIQ ein. Damit können die Kunden bargeld- und kontaktlos fahren und haben automatisch immer das richtige Ticket in der Tasche. Von den derzeit 9.100 angemeldeten Nutzern sind über 1.500 aktiv. Sie haben bisher knapp 14.600 Einzelfahrten und 800 Tageskarten über die App gekauft.
Bahnen und Busse mit hohen Laufleistungen
Die Schienenfahrzeugflotte besteht aus 166 Stadtbahnwagen, der Bestand an Tatra-Wagen reduzierte sich 2020 um zwei Wagen. Der Stadtbahnwagen 2512 ist seit 1996 im Einsatz und hat als Spitzenreiter bereits 1,93 Millionen Kilometer zurückgelegt. Die durchschnittliche jährliche Laufleistung der Stadtbahnen liegt bei über 80.000 Kilometern pro Fahrzeug.
Die Busflotte bestand zum Jahresende 2020 aus 141 Fahrzeugen, darunter 17 Hybridbusse und ein Elektrobus. Sechs Fahrzeuge haben eine Leistung von mehr als einer Million Kilometern erbracht. Die jährliche Laufleistung der Busse unterliegt größeren Schwankungen als bei Stadtbahnen, beispielsweise wegen des Einsatzes im Ersatzverkehr. Der Spitzenreiter liegt bei 95.000 Kilometern jährlich.
Ausblick 2021: Was wir planen
Stabile Tarife bis Ende 2021
Trotz der enormen wirtschaftlichen Herausforderungen aufgrund der Corona-Pandemie haben sich die Partnerunternehmen im Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) sowie der Verbund entschieden, die Preise bis Ende 2021 stabil zu halten.
Lieferung des ersten neuen Stadtbahnwagens
Im August 2021 soll der erste Wagen in Dresden eintreffen und im Dezember 2021 der Probebetrieb mit Fahrgästen starten. Bis Ende 2023 sollen alle 30 neuen Stadtbahnen an die DVB ausgeliefert sein. Ein Fokusthema des nächsten Jahres ist der Aufbau der für die neuen Stadtbahnwagen benötigten Infrastruktur in den Werkstätten.
Ausbau der Steinbacher Straße, Großenhainer Straße und Berthold-Haupt-Straße
Im Jahr 2021 soll das Gleisnetz weiter verbessert und für den Einsatz der neuen Stadtbahnwagen vorbereitet werden. Von Ende Januar bis Jahresmitte werden die Schienen auf der Steinbacher Straße erneuert. Der mehrstufig geplante Umbau der Großenhainer Straße soll eine der letzten Engstellen beseitigen, die dem Einsatz der Neufahrzeuge auf der Linie 3 im Wege stehen. Außerdem ist dann auch die Stationierung der neuen Stadtbahnen im Betriebshof Trachenberge möglich. Im Herbst beginnt die Beseitigung der Schäden des letzten Hochwassers auf der Berthold-Haupt-Straße, die unter anderem eine moderne Gleisanlage und durchgängig barrierefreie Haltestellen erhält.
Neue Buslinie: Die 75 wird zur 68
Nach den Sommerferien 2021 soll die neue Buslinie 68 eingeführt werden. Sie geht aus der heutigen Linie 75 hervor und fährt dann alle zehn Minuten zwischen Cossebaude und Goppeln. Die Angebotsverbesserung, insbesondere für die Menschen in Cossebaude, soll 1.700 neue Fahrgäste anlocken.
Straßenbahnen fahren mit Ökostrom
Ab 2021 bestellen wir nur noch Ökostrom – für Straßenbahnen, Gebäude, Werkstätten, Haltestellen und alle Anlagen. Den größten Nutzen für den Klimaschutz erzielen wir damit in der Bahnstromversorgung, dem bei weitem energieintensivsten Bereich unseres Unternehmens. Im Jahr 2019 haben wir für den Straßenbahnbetrieb 49,1 Gigawattstunden, für Gebäude 4,9 und für den Betrieb von Kleinanlagen 1,3 Gigawattstunden benötigt. Den sauberen Strom beziehen wir von der SachsenEnergie AG. Ab Januar ordern wir den „Dresdner Strom Natur“, der überwiegend in Wasserkraftanlagen in Europa produziert wird und auch einen Anteil an Photovoltaikstrom enthält. Die Herkunft des Ökostroms garantiert die SachsenEnergie AG mit einem Zertifikat.