Unsere E-Busse: Die Zukunft des Dresdner ÖPNV ist elektrisch

Langfristig wollen wir so viele Busse wie möglich auf Elektroantrieb umstellen und das Straßenbahnnetz weiter ausbauen. Mit Elektromobilität haben wir schon viel Erfahrung: 1893 fuhr die erste elektrische Straßenbahn durch Elbflorenz und 2007 beschafften wir Hybrid- und E-Busse. Heute nutzen alle Straßenbahnen ausschließlich „grünen Strom“ aus ökologischer Erzeugung. Das trifft auch auf die 20 neuen Elektrobusse zu, die wir im Jahr 2022 erhalten haben. Damit sind immer mehr Fahrgäste nahezu klimaneutral unterwegs.
Dresdner E-Bus-Netz- und Einsatz-Studie (DENES)
Machbarkeitsstudie Elektromobilität
Redaktionelle Anmerkungen zur Studie:
- Die in Kapitel 5 „Exemplarischer Investitionsbedarf“ dargestellten Kosten basieren auf dem Jahr 2021.
- Die im Inhaltsverzeichnis genannten Anlagen fehlen im Download-Dokument, da diese Betriebsinterna enthalten und somit nicht veröffentlicht werden dürfen.
Ausgehend von den bisherigen Erfahrungen und dem Ziel der schrittweisen Elektrifizierung der gesamten Busflotte der DVB soll in der vorliegenden Studie eine vertiefende Untersuchung in Form einer detaillierten, linienfeinen Machbarkeitsstudie bezogen auf das gesamte Busliniennetz durchgeführt werden.
Der Fokus liegt auf der Betrachtung des gesamten Busliniennetzes, um ein ganzheitliches Umsetzungskonzept für die Errichtung von Busladeinfrastruktur an den Endunkten im Zusammenhang mit der schrittweisen Einführung von Elektrobussen zu entwickeln. Ziel ist es, Synergieeffekte in der Nutzung von Ladeinfrastruktur durch verschiedene Buslinien zu identifizieren, um Infrastrukturen gleichmäßig auszulasten und damit einen hohen Nutzungsgrad zu erzielen.
Förderung

Die Dresdner E-Bus-Netz- und Einsatz-Studie (DENES) wurde durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.
Mehr Informationen zum BMDV finden Sie hier.
20 Elektrobusse für Dresden
Entsprechend des Gesetzes über die Beschaffung sauberer Straßenfahrzeuge, in dem die Vorgaben der europäischen „Clean Vehicles Directive“ in deutsches Recht überführt wurden, wollen wir in Zukunft weitere Elektrobusse kaufen. Wegen der immer noch sehr hohen Kosten sind wir dabei auf ausreichend Fördermittel angewiesen. Dank unserer 20 Elektrobusse ist unsere Busflotte nun schon zu 15 Prozent rein elektrisch. Dafür haben wir 17,4 Millionen Euro investiert, weitere 5,7 Millionen Euro sind in die Ladeinfrastruktur im Betriebshof und an den Endpunkten geflossen. Wir haben insgesamt 5,9 Millionen Euro Eigenmittel eingebracht.
Für den Kauf haben wir 4,8 Millionen Euro Fördermittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) erhalten. Der Fonds unterstützt u. a. Innovationen, Projekte zur Verringerung der CO2-Emmissionen und nachhaltige Stadtentwicklung. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hat die Mehrkosten des Elektroantriebs gegenüber herkömmlichen Dieselmotoren mit weiteren 9,6 Millionen Euro über das Programm „Förderung der Anschaffung von Elektrobussen im öffentlichen Personennahverkehr“ gefördert.
Vom sächsischen Wirtschaftsministerium (SMWA) kamen weitere 2,8 Millionen Euro für die Infrastruktur. Vor allem die Ladeinfrastruktur ist eine Investition in die Zukunft. Dort können künftig noch mehr Elektrobusse geladen werden. Die Ladeleistung wurde schon passend dimensioniert.
Diese E-Busse fahren in Dresden

eCitaro Gelenkbusse
- insgesamt 18 Fahrzeuge
- 330 kWh Batteriekapazität
- mit dachmontiertem Pantograf
- bietet Platz für 141 Fahrgäste (4 Pers./m²)
- hat eine CO2-Wärmepumpe zum Kühlen und Heizen
- die Mindestreichweite unter ungünstigsten Bedingungen beträgt 120 km
- Länge: 18 Meter
- Hersteller: EvoBus
Mehr technische Details finden Sie hier.

eCitaro Standardbusse
- insgesamt 2 Fahrzeuge
- 270 kWh Batteriekapazität
- mit dachmontiertem Pantograf
- bietet Platz für 68 Fahrgäste (4 Pers./m²)
- hat eine CO2-Wärmepumpe zum Kühlen und Heizen
- die Mindestreichweite unter ungünstigsten Bedingungen beträgt 120 km
- Länge: 12 Meter
- Hersteller: EvoBus
Mehr technische Details finden Sie hier.
Auf Linie
Seit dem 9. August 2022 sind Sie auf der Buslinie 68 zwischen Goppeln und Niederwartha mit Elektrobussen unterwegs. Auf der Buslinie 81, die wir zwischen Wilschdorf und Bahnhof Neustadt gemeinsam mit der Verkehrsgesellschaft Meißen (VGM) bedienen, kommen zwei weitere Elektrobusse zum Einsatz. Die elektrisch angetriebenen Fahrzeuge reduzieren die Emissionen jährlich um rund 875 Tonnen Kohlendioxid. Das kommt besonders der Dresdner Innenstadt zugute.
Mitten durch das Zentrum und repräsentativ am Stadtrand
Mit der 22,3 Kilometer langen Buslinie 68 wurde für die Umstellung auf den rein elektrischen Betrieb eine Strecke ausgewählt, die mitten durch das Dresdner Stadtzentrum führt. Dort sind die Effekte für den Klimaschutz am größten. Dazu bietet die Linie mit nennenswerten Steigungen eine interessante Topographie für den E-Bus-Einsatz.
Repräsentativ am Stadtrand verkehrt die 9,4 Kilometer lange Buslinie 81, auf der zwei 12 Meter lange eCitaro Standardbusse fahren. Die Linie verbindet wichtige Gewerbestandorte im Norden mit dem Bahnhof Neustadt. Sie wird gemeinsam mit der VGM bedient, deren Busse mit konventionellem Antrieb unterwegs sind und ab Wilschdorf weiter in die Region fahren.
Batterieladung im Betriebshof und am Endpunkt
Die Elektrobusse erhalten nachts im Betriebshof über Ladehauben unter der Hallendecke ihre Grundladung, damit sie morgens mit voller Batterie auf Linie gehen können. Der Hersteller garantiert eine Reichweite von mindestens 120 Kilometern. Weil die Wagen täglich aber zwischen 200 und 500 Kilometer fahren, wird an ausgewählten Endpunkten (Leubnitzer Höhe, Bahnhof Cossebaude oder in Wilschdorf) nachgeladen. Der Stromabnehmer, ein so genannter Pantograf, wird elektrisch ausgeklappt und verbindet sich mit einer vor Ort installierten Ladehaube. Das Busfahrpersonal muss den Wagen nur exakt unter der Haube positionieren.
Während die nächtliche Ladung der Busse im Betriebshof mit maximal 150 kW langsam und bei geringer Stromstärke erfolgt, wird an den Endpunkten per Hochstrom bis 300 kW nachgeladen. Dafür genügen dann fünf bis zehn Minuten Wendezeit. Je Minute Nachladung schafft der Bus bis zu vier weitere Kilometer Fahrstrecke. Zusammen mit der nächtlichen Grundladung kommen die Fahrzeuge dann problemlos über den Tag.
Reichweite größer als erwartet
In der Praxis konnten die Busse ohne Nachladung teilweise sogar bis zu 170 Kilometer zurücklegen. Vor allem in der wärmeren Jahreszeit. Mit der Nachladung an den Endpunkten ließen sich alle täglichen Umläufe, die mehr als 300 Kilometer lang sein können, gewährleisten. In ganz wenigen Fällen mussten Fahrzeuge wegen geringer Batterieladung gegen einen Dieselbus getauscht werden. Dann immer im Zusammenhang mit Verspätungen oder Umleitungen und auch nur, wenn mehrmals am Endpunkt nicht nachgeladen werden konnte. In der gesamten Einsatzzeit blieb kein einziges Fahrzeug wegen zu geringer Batterieladung liegen. Den Ladezustand sieht der Fahrer auf seinem Display und kann reagieren, lange bevor die Batterie in einen kritischen Bereich kommt. Auch der Einsatzleiter im Busbetriebshof Gruna kann das parallel auf einem Monitor verfolgen und, falls nötig, einen Fahrzeugwechsel vorbereiten.
Die neuen Elektrobusse sind bisher sehr zuverlässig unterwegs und hatten keine größeren technischen Defekte. Natürlich traten auch bei diesen Neufahrzeugen einige „Kinderkrankheiten“ zutage, die der Hersteller aber zügig beseitigte. Beispielsweise hatten Temperaturdifferenzen einzelner Batterien zum elektronischen Abregeln der Antriebsleistung geführt. Nach dem Neustart des Fahrzeugs funktionierte alles wieder einwandfrei. Vereinzelt gab es nachts Ladeabbrüche im Betriebshof. Aber immer erst, wenn die Batterien bereits voll waren. So gab es keine Probleme beim Ausrücken. In beiden Fällen wurde der Fehler lokalisiert und eine passende Softwareänderung eingespielt.
Batterie, Wasserstoff oder Oberleitung – Welche ist die richtige Technologie für unsere E-Busflotte?
Nach aktuellem Wissenschaftsstand sind Batterie-Busse derzeit für uns am vorteilhaftesten. Unser E-Buskonzept mit Gelegenheits- und Depotladung über Pantograf ist die ökologischste, kostengünstigste und energieeffizienteste Möglichkeit, unsere Busflotte auf emissionsfreie Antriebe umzurüsten. Das haben u. a. Untersuchungen der VerkehrsConsult Dresden-Berlin (VCDB) bestätigt. Brennstoffzellenantriebe haben eine deutlich geringere Gesamteffizienz und bedingen eine zusätzliche Tankinfrastruktur. Oberleitungs-Busse sind genehmigungsrechtlich sehr anspruchsvoll, benötigen eine sehr teure Infrastruktur, haben höhere Wartungskosten und reduzieren die räumliche Flexibilität im Einsatz.
Mehr zu den verschiedenen Technologien
Ein Blick in die Geschichte
Weitere Informationen
In die Beschaffung sind die seit 2007 mit der Bus-Elektromobilität gemachten Erfahrungen eingeflossen. Seit dieser Zeit fuhren erste Serienhybridbusse in Dresden, ab 2015 hatten wir auch einen reinen Elektrobus im Linieneinsatz. Beide Fahrzeugarten wurden im Betrieb durch Absolventen der Technische Universität Dresden und anderer Hochschulen wissenschaftlich begleitet. Die Expertisen konzentrierten sich vor allem auf eine nachhaltige und effiziente Nutzung der Hochleistungsfahrzeugbatterie. Deren technische Weiterentwicklung hat in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht.