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SDG 13 Maßnahmen zum Klimaschutz

SDG13 - Straßenbahn

Klimawandel und seine Auswirkungen umgehend bekämpfen

Weltweit ist die mittlere Temperatur seit Beginn der Industrialisierung um fast 1,5 Grad gestiegen. Der Klimawandel führt zu Extremwetterereignissen wie Wirbelstürmen, Dürren und Überschwemmungen. Verantwortlich für die Erderwärmung sind die menschengemachten Treibhausgasemissionen. Um unser Klima zu retten, müssen sie dringend begrenzt werden. Laut den Pariser Klimazielen von 2015 soll der Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur auf deutlich unter zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter beschränkt werden.

Klimaschutz als Aufgabe höchster Priorität

Im Januar 2020 hat der Stadtrat der Landeshauptstadt Dresden den Klimaschutz zur städtischen Aufgabe von höchster Priorität für die Daseinsvorsorge durch die Stadt und die städtischen Beteiligungsgesellschaften erklärt. Stadtratsbeschluss zur Fortschreibung der Klimaschutzziele

Wir wollen bis 2035 klimaneutral sein. Was das für uns bedeutet, erarbeiten wir gerade in einer Nachhaltigkeitsstrategie. Außerdem müssen wir uns mit notwenigen Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel auseinanderzusetzen.

Mit der intensiven Nutzung unseres klimaschonenden Mobilitätsangebotes leisten unsere Kunden einen wichtigen Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen.

Energieverbrauch und CO2-Emissionen Straßenbahn

Straßenbahn im Grünen

Seit Beginn des Jahres 2021 fahren unsere Straßenbahnen komplett mit Ökostrom. Abgesehen von Bau und Instandhaltung der Fahrzeuge und Infrastruktur ist der Dresdner Straßenbahnbetrieb damit nahezu klimaneutral - ganz ohne CO2-Ausstoß, fossile Brennstoffe und Kernkraft. Den grünen Strom beziehen wir von der SachsenEnergie AG. Er wird überwiegend in Wasserkraftanlagen in Europa produziert und enthält auch einen Anteil an Photovoltaikstrom.

Außerdem wirkt sich die steigende Energieeffizienz unserer Bahnstromanlagen positiv aus. Die Fahrzeuge nutzen die beim Bremsen gewonnene Energie für eigene Nebenverbraucher wie die Heizung. Den überschüssigen Teil der Bremsenergie speisen sie in das Bahnstromnetz zurück. Sie kann dann von anderen Fahrzeugen im selben Netzabschnitt zum Beispiel beim Beschleunigen genutzt werden. Durch das Verbinden einzelner Speisebezirke ergibt sich ein nahezu durchgeschaltetes Bahnstromnetz. So sparen wir etwa 22 Gigawattstunden Fahrstrom pro Jahr ein.


Einheit 2019
2020
2021
2022 2023 
Straßenbahn*
GWh
48,94
46,28
49,03
49,20 46,33
Bergbahn**
GWh
0,12
0,08
0,07
0,10 0,93
E-Bus
GWh
0,02
0,03
0,03
0,96 2,57
Fahrstrom-
verbrauch
GWh 49,17
46,46
49,13
50,26 49,00
Veränderung
%
-3,9
-5,5
+5,7
-3,4 -2,5

* inkl. Weichenheizung, Straßenbahnfahrschule und Schienenfahrzeuge für die Instandhaltung

** Standseilbahn, Schwebebahn

Der Fahrstromverbrauch der E-Busse steigt mit der Anzahl der Fahrzeuge. Mittlerweile sind 21 voll elektrisch angetriebene Busse im Einsatz.

Indirekte CO2-Emissionen


Ein-
heit 
2019
2020
2021
2022  2023
Straßenbahn* t
13.900
12.403
0
0 0
Güterstraßenbahn t
24
21
0
0 0
Bergbahnen** t
35
20
0
0 0
Elektrobus t
6
7
0
0 0
Summe t
13.965
12.451
0
0 0
zum Vorjahr -6,8
-10,8
-100,0
0 0

Berechnungsgrundlagen: Fahrstromverbrauch, SachsenEnergie-Stromkennzeichnung

* inkl. Weichenheizung, Straßenbahnfahrschule, schienengebundene Spezialfahrzeuge für die Gleispflege

** Standseilbahn, Schwebebahn

Energieverbrauch und CO2-Emissionen Bus


Einheit 2019
2020
2021
2022  2023
Dieselverbrauch  Mio l 5,897
5,216
5,747
5,702 4,513

Direkte CO2-Emissionen


Einheit 2019
2020
2021
2022  2023 
Bus t 9.837
8.425
9.211
9.496 6.600
Bus (Fremdleistung) t 5.098
5.398
5.368
4.993 4.878
Elektrobus t  /  /  / 0 0
Wirtschafts-fahrzeuge t 538
503
496
482 347 
Fähren t 155
138
155
140 130
Summe t 15.628
14.464
15.230
15.111 11.955
zum Vorjahr % +7,3
-11,1
+5,3
-0,8 -20,9

Der Verbrauch an Diesel-Kraftstoff hat sich im Vergleich zum Vorjahr um ein Fünftel reduziert. Grund dafür ist die Anschaffung von 20 neuen Elektrobussen im Jahr 2022.

Fahrgastzahlen und CO2-Emissionen pro Personenkilometer


Einheit 2019
2020
2021
2022 2023 
Fahrgäste Mio. 164,3
115,7
110,3
142,4  159,6
Fahrten pro Einwohner und Jahr Anzahl 262
184
176
225 251

Wir freuen uns über kontinuierlich steigende Fahrgastzahlen. Sie haben das Niveau vor der Corona-Pandemie schon fast wieder erreicht.

CO2-Emissionen pro Personenkilometer

Durch den Anstieg der Fahrgastzahlen und die Beschaffung von Elektrobussen konnten die CO2-Emissionen pro Personenkilometer im Vergleich zu den Pandemiejahren wieder deutlich abgesenkt abgesenkt werden.


Einheit 2019
2020
2021
2022  2023 
Straßenbahn g/Pkm 25
31
0
0
Bus g/Pkm 66
87
96
73 54 
PKW* g/Pkm  147 143  162 166

Berechnungsgrundlagen: Fahrstromverbrauch, Stromkennzeichnung, Dieselverbrauch, Personenkilometer

* Quelle: Umweltbundesamt. Für 2022 liegt der Wert noch nicht vor.

Mehr Grün in der Stadt und ökologischen Projekte

Artenschutz am Endpunkt in Weixdorf

Wildwiese am Endpunkt Weixdorf

In der Gleisschleife Weixdorf entstand eine sogenannte Langschnittfläche mit rund 70 Metern Durchmesser. Die mehr als 3.500 Quadratmeter große Fläche wird nur noch zwei Mal im Jahr gemäht. Lediglich entlang des Straßenbahngleises wird ein etwa drei Meter breiter Streifen regelmäßig gekürzt, damit die Fahrersicht jederzeit gewährleistet ist. Das hochgewachsene Gras hat mehr Widerstandskraft gegen heiße Temperaturen und anhaltende Trockenheit. Mittlerweile blühen dort Wildblumen und Kräuter. Zahlreiche Insekten haben den Lebensraum schon angenommen, besonders interessieren sich Honigbienen für die neuen Möglichkeiten zur Nektarsammlung.

Bewährt sich das Projekt, könnten weitere Flächen folgen. Vor allem solche, die an den Endpunkten der Straßenbahn innerhalb einer Gleisschleife liegen.

Grüne Gleisschleife in Leutewitz

Bienenwiese in Leutewitz

Im Rahmen des Neubaus der Gleisschleife in Leutewitz im Jahr 2020 haben wir die Bahnsteige mit einer Pergola, einem Rankgerüst und einem begrünten Mast verschönert, um so die Aufenthaltsqualität zu verbessern und für natürliche Beschattung zu sorgen. Zudem wurde das neugebaute Endpunktgebäude mit einem Gründach ausgestattet und eine Grünfläche von 175 m² entsiegelt und mit vielen heimischen Blumen und Kräutern bepflanzt. Unser grüner Endpunkt bietet somit nicht nur Bienen und anderen Bestäubern Pollen und Nektar wie im Schlaraffenland, sondern verschafft auch unserem Fahrpersonal einen idyllischen Pausenort.

Wussten Sie schon, dass Bienenwiesen allgemein sehr wenig Wasser und Düngemittel benötigen und somit sehr umweltschonend sind? Hinzu kommt, dass die gesamte Begrünung der Gleisschleife die Luftqualität verbessert und die Umgebungstemperatur positiv beeinflusst. All das zeigt, dass nachhaltige Mobilität und Umweltschutz Hand in Hand gehen können.

DVB-Bienen sammeln Nektar in Trachenberge

Hobby-Imker Torsten Mertens

Bienen und andere Blütenbestäuber tragen wesentlich zur Artenvielfalt bei. Um diese nützlichen Insekten zu fördern, hat DVB-Mitarbeiter und Hobby-Imker Torsten Mertens auf dem Betriebshof Trachenberge Bienenvölker angesiedelt. Der Standort an den benachbarten Kleingärten ist ideal für die Tiere.

Nistkästen für Meise & Co.

Nistkasten

Entlang der Bautzner Straße und am Rosa-Luxemburg-Platz haben wir zwölf Nistkästen für Meisen montiert. Diese Vogelhäuschen dienen dazu, die Verbreitung der Miniermotte einzudämmen, die für das vorzeitige Absterben von Rosskastanien verantwortlich ist. Die Meisen werden als natürliche Fressfeinde dieses Schädlings gezielt angesiedelt. Die Nistkästen werden einmal jährlich von Fachleuten geprüft und gereinigt.

Die 33 Nistkästen auf dem Betriebshof Trachenberge sind ein Angebot an Hausrotschwänze, Sperlinge, Meisen und verwandte Vogelarten.

Begrünter Tramport in Trachenberge

Begrünung am Tramport in Trachenberge

Auf dem Straßenbahnhof Trachenberge haben wir 2019 eine neue Abstellhalle für Straßenbahnen errichtet. Die Dach- und Seitenflächen wurden dabei großflächig begrünt. Der unbeheizte Tramport schützt die Fahrzeuge vor Hitze, Kälte und Extremwetterereignissen. Für die hier tätigen Servicemitarbeiter haben sich die Arbeitsbedingungen spürbar verbessert. Zuvor mussten die Straßenbahnen im Freien abgestellt und gepflegt werden.

Löschwasserreservoir und Feuchtbiotope

Teich in Reick

Da ohne Wasser nichts läuft, ist es natürlich auch uns besonders wichtig, dieses sinnvoll zu verwenden. Was wir dafür tun? Zum Beispiel arbeiten unsere Waschanlagen für Bahnen und Busse mit Regen- und Brunnenwasser im geschlossenen Kreislauf. So sparen wir wertvolles Trinkwasser und reduzieren Abwasser. Der Brunnen in Trachenberge liefert Wasser für das Reinigen von Fahrzeugen sowie auch von Weichen und Schienenrillen. Die unterirdischen Zisternen in Gorbitz, Reick und Gruna fangen Regenwasser auf. Damit betreiben wir die Waschanlagen und halten (außer in Reick) ein Reservoir für Löschwasser vor.

In Trachenberge und Reick arbeiten wir zusätzlich mit sogenannten Rigolen. Das sind unterirdische Speicher, die Regenwasser aufnehmen, um es langsam versickern zu lassen. Der Niederschlag kommt so der Pflanzenwelt und dem Grundwasser zugute und fließt nicht ungenutzt über die Kanalisation ab.

Außerdem bieten unsere Teichbiotope in Gorbitz und Reick Pflanzen und Tieren ein Zuhause, leisten einen wichtigen Beitrag zum ökologischen Gleichgewicht in der Umgebung und haben einen Kühleffekt. In Reick gab es schon oft Entennachwuchs.

Rasengleis und Grüngleis

Grüngleis

Rasengleis ist in Dresden weit verbreitet und trägt maßgeblich zur städtischen Nachhaltigkeit bei. Ein bekanntes Beispiel ist die Gleistrasse entlang der Prohliser Allee. Eine Weiterentwicklung des Rasengleises ist das Grüngleis, bei dem neben Rasen auch andere Pflanzenarten wie Sukkulenten und Kräuter integriert werden. Dresden setzt dieses Konzept unter anderem am Albert-Wolf-Platz um.

Grüngleiseindeckungen im Straßenbahngleis prägen seit 1995 das Erscheinungsbild wesentlich mit. Seither wurden fast alle unter dem Gesichtspunkt der Wirtschaftlichkeit in Frage kommenden Streckenabschnitte auf eigenem und besonderem Bahnkörper mit einer begrünten Eindeckung versehen, wodurch der Anteil an begrünten Gleisen mit fast jeder Erneuerung seit Jahren stetig anstieg. Die letzte Begrünung konnte 2023 auf der Hansastraße realisiert werden, weitere geplante Projekte sind die Haltestelle Synagoge und die Campuslinie auf dem Zelleschen Weg und der Nürnberger Straße.

Straßenbahngleise können – wissenschaftlich bewiesen – das Stadtklima beeinflussen. Insgesamt 30 des fast 300 Kilometer langen Streckennetzes sind bereits begrünt, also jeder zehnte Streckenkilometer. Das ergibt insgesamt mehr als zehn Hektar, was einer Fläche von mehr als elf Fußballfeldern entspricht. Mehr als fünf Streckenkilometer werden automatisch bewässert. Grünflächen befinden sich darüber hinaus im Rund von acht Gleisschleifen des Dresdner Straßenbahnnetzes.

Grüngleis macht unser Streckennetz nicht nur attraktiver, sondern leistet gute Dienste für das Humanbioklima. Es trägt nämlich zur Kühlung und Anfeuchtung der Luft in Hitzeperioden bei. Darüber hinaus binden begrünte Flächen Kohlenstoffverbindungen und Feinstaub, halten Wasser zurück und unterstützen den Hochwasserschutz. Außerdem reduziert Grüngleis den Schall und schluckt damit Lärm einfach weg.

Diese wichtigen Funktionen für ein besseres Stadtklima wiegen die Mehrkosten für Neubau und Instandhaltung deutlich auf. Um die Pflegekosten zu reduzieren, setzen wir jetzt vermehrt auf widerstandsfähigere Pflanzen. So wächst zwischen unseren Gleisen inzwischen nicht nur Rasen, sondern es haben sich auch Arten wie Spitzwegerich, Pippau, Mäusegerste, Kamille, Trespe, Glatthafer, Natternkopf, Mauerpfeffer, Labkraut, Fingerkraut, Habichtskraut, Storchschnabel und Schafgarbe angesiedelt, sodass je nach Jahreszeit immer wieder neue Farbenspiele zu sehen sind. Damit kann der Aufwand für die Bewässerung reduziert werden. Außerdem leistet diese Art der Begrünung einen Beitrag zur Biodiversität, was sich auch verschiedene Insektenarten zunutze machen.

Wo es baulich möglich ist, sollen weitere Grünflächen hinzukommen.

Julius-Vahlteich-Straße: Natur trifft Haltestelle

Grüne Haltestelle Julius-Vahlteich-Straße

Im Rahmen des Forschungsvorhabens „HeatResilientCity“ (Hitzerobuste Stadt) wurde 2023 an der Haltestelle Julius-Vahlteich-Straße in Gorbitz ein innovatives Pilotprojekt gestartet. Dieses will erforschen, inwiefern begrünte Unterstände die Temperaturen an der Haltestelle und in der Umgebung beeinflussen.

Die Haltestelle erhielt einen neuen Fahrgastunterstand, dessen Dach mit Staudenpflanzen begrünt wurde. Hinzu kamen fünf neugepflanzte Bäume sowie eine Pergola mit Rankgerüst und fünf lange Grünstreifen für Hecken. Die ausgewählten Pflanzenarten und Bäume sind äußerst hitze- und trockenstressresistent und erhöhen die Artenvielfalt. Zudem finden Vögel in den Bäumen Nistplätze und auch für Insekten wird Lebensraum geschaffen.

Wir gehen davon aus, dass solche eine Haltestelle das Mikroklima erheblich verbessert und die Biodiversität fördert. Darüber hinaus erhoffen wir uns für unsere Fahrgäste beim Warten mehr Aufenthaltsqualität und Schatten im Sommer. Wir sind auf die Forschungsergebnisse gespannt!


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